Tech-Ecke / DOS Inhalt / Zusammenstellen eines DOS-Systems auf Diskette |
|
Ist man noch Besitzer eines Windows
95/98 Systems, so hat man die Möglichkeit den Rechner im
DOS-Modus zu booten und schon braucht man hier nicht mehr
weiterzulesen... Aber selbst dieses System ist mittlerweile
genauso selten anzutreffen wie DOS selbst. Zwar besteht
eventuell die Chance, unter Windows ein DOS-Programm über die "Eingabeaufforderung" (CMD)
laufen zu lassen, jedoch ist diese bei modernen 64Bit Systemen
recht klein. Möchte man hier keinen allzu großen Aufwand betreiben, so
empfiehlt es sich in Sachen Spiele und "anspruchsvollere" Anwendungen
ein geeigneter DOS-Emulator wie z.B. die
DOS-Box.
Mit etwas mehr Aufwand kann man sich mittels
VMWare
Player
(kostenlos für Privatpersonen) einen
virtuellen DOS-Rechner zusammenbasteln. Sobald es aber um Dinge
geht, bei der direkt auf die Hardware zugegriffen werden muss, ist auch hier Ende der Fahnenstange und ein echtes DOS, auf einem
echten Rechner muss her. Nachteil bei Verwendung der Windows-Startdiskette bzw. mittels "Format /s" unter Windows erzeugten systeme ist die durch das Windows Startlogo aufgeblasene IO.SYS. diese ist bei Win98 beispielsweise 218 KB groß welche die von DOS 6.22 sich ca 40 KB begnügt was auf einer Diskette jede Menge Holz ist. Wenn also nicht gerade auf eine FAT32 Partition zugegriffen werden muss, dann empfiehlt sich aus Platzspargründen auf eine ältere DOS Version zurückzugreifen. Wie man an alte Startdisketten kommt steht weiter unten...
Für alle Die, die jetzt keine Lust bzw. nicht die Möglichkeit haben sich ihr eigenes, kleines DOS-System selbst zusammenzustellen, können hier ein Minimal-System, basierend auf FreeDOS herunterladen. Zur Auswahl stehen SFX-Images von einer 1440KB und einer 360KB Diskette, sowie einer "Virtuelle Maschine" für den VMware-Player. Das 1680KB Image läuft übrigens auf einem Standard-Diskettenlaufwerk 3,5"
Im Grunde ist die sogenannte DOS-Startdiskette schon ein komplettes System, welches direkt von der Diskette gebootet werden kann. Erstellt man eine solche Diskette in Win95/98, mittels der Formatoption "S" (Haken bei Systemdateien übertragen) so hat man schon mal das nötigste um einen Rechner damit booten zu können. Bei Windows 2000/XP gibt es diese Option leider nicht mehr, jedoch kann man hier im Formatfenster, welches man übrigens durchs Rechtsklicken auf das Diskettenlaufwerksymbol im Arbeitsplatz oder Explorer unter "Formatieren..." bekommt, die Option "MS-DOS Startdisketten erstellen" auswählen. Hierbei wird auch eine auf DOS basierende, bootfähige Diskette erstellt, jedoch befindet sich hier schon mehr drauf als wir zunächst brauchen. Ab Windows 7 geht auch das leider nicht mehr. Jedoch kann man alle DOS und Windows Startdisketten auch im Internet finden, z.B. auf www.allbootdisks.com Ist die Bootdiskette nun erstellt bzw. heruntergeladen so kann es losgehen. Um ab jetzt vernünftig weiterarbeiten zu können, muss man folgende Einstellungen unter Windows vornehmen. Bei 2000/XP und Win7 im Explorer auf Extras/Ordneroptionen gehen, dann auf den Reiter "Ansicht" und den Haken bei "Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)" rausnehmen und "Erweiterung bei bekannten Dateitypen ausblenden" herausnehmen sowie die Option "Alle Dateien und Ordner anzeigen" auswählen. Zum Abschluss noch auf den Button [Für alle übernehmen] klicken, Hinweis bestätigen und fertig. Unter Win7 muss man zunächst die [Alt]-Taste drücken um das Menu agezeigt zu bekommen. Die Einstellungen sollten man nach getaner Arbeit wieder rückgängig machen, insbesondere dann wenn auch PC-Leihen an dem PC arbeiten. OK, nun wieder zurück zur Bootdiskette, hier löschen wir jetzt alle Dateien bis auf die IO.SYS, MSDOS.SYS und die COMMAND.COM, diese sind die notwendigen Dateien damit DOS überhaupt Booten. Die Dateien werden übrigens in der angegebenen Reihenfolge beim Systemstart geladen, wobei vor der COMMAND.COM noch die beiden Dateien CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT abgearbeitet werden. Diese sind nicht zwingend zum "minimalistischen" Start notwendig aber da wir die beiden Dateien ohnehin später benötigen muss man diese jetzt nicht zwingend löschen, aber um den Überblick zu bewahren sollte man zumindest den Inhalt löschen. Dazu öffnen wir die Dateien nacheinander in einem reinen Text-Editor (z.B. Notepad) und löschen deren Inhalte. Bei der Autoexec.bat reicht übrigens ein Rechtsklick und dann auf Bearbeiten um diese im Notepad zu öffnen. Der lieben Ordnung halber erstellen wir jetzt noch einen Ordner mit dem Namen "DOS" auf der Diskette und dann ist der Grundbaustein für das "eigene" DOS-System auch schon fertig. Das ganze sollte im Windows Explorer so aussehen:
Alle weiteren Schritte zum Vollenden der eigenen Systemzusammenstellung, sind im Grunde nicht zwingend notwendig, jedoch sollte jeder durch die Liste gehen, um zu entscheiden welche Funktion man haben möchte oder nicht. Vor allem einen Deutschen Tastaturtreiber sollte man noch einbinden, wenn man nicht gerade eine Amerikanische Tastatur sein Eigen nennt, ansonsten sind nicht nur die Umlaute weg, sondern sehr viele Zeichen befinden sich nicht an gewohnter Position. Wenn die Bestimmung des Systems sein soll, auf einer Diskette sein Dasein zu fristen, so sollte man nur das aller nötigste draufpacken, um letztlich noch Platz für zusätzliche Anwendungen und Dateien zu haben. Denn irgendwas möchte man ja bestimmt auch mit dem Systemchen tun ;-)
Für die nun folgenden Anpassungen benötigt man noch die beiden Systemdateien Autoexec.bat und Config.sys. Hat man seine Bootdiskette per "Format /s" (Systemdateien übertragen nach Formatieren) erstellt so muss man diese noch anlegen. Hierbei handelt es sich um reine Textdateien und folglich kann man diese mit einem Texteditor z.B. Windows Notepad anlegen. Auf die korrekte schreibweise inkl. Endung ist zu achten! An der Stelle möchte ich mal auf den Notepad++ Editor hinweisen, den ich wärmstens empfehlen kann für solche Arbeiten. Er bietet neben vielen nützlichen Funktionen auch ein Syntax-Highlighter der mehr Übersicht schafft um die beiden Dateien zu bearbeiten. Eine Sache sollte man auf jeden Fall tun: Die Angabe des Orts, wo sich die Systembefehle des selbstgebastelten Systems befinden. Dadurch ist es möglich befehle an jedem beliebigen Ort (Verzeichnis) aufzurufen ohne zuerst in den Ordner DOS, wo unsere Befehlsanwendungen ihre Heimat haben werden wechseln zu müssen. Dazu folgende Zeile in die Autoexec.bat einfügen
Hinweis: Ist das Laufwerk von dem das System letztlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende Laufwerk zu ersetzen.
Man könnte hier durchaus den Microsoft Treiber benutzen, jedoch ist dieser im Verhältnis zu einigen frei erhältlichen Treibern recht groß, um es auf den Punkt zu bringen glatt 10x größer als der rein Deutsche Tastaturtreiber KEYBGRM von Shamrock Software GmbH. Diesem Treiber kopieren wir in den Ordner DOS und fügen in der Autoexec.bat folgenden Eintrag hinzu:
Hinweis: Ist das
Laufwerk von dem das System letztlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende
Laufwerk zu ersetzen.
Nachtrag: Als ich neulich mein Mini-DOS-Systemchen, mit eingebetteten KEYBGRM in einer DOSBox laufen ließ wurde zwar das "ß" ausgegeben, aber über [AltGr] + [ß] kein Backslash? Auf der Suche nach einer Ein-Datei-Alternative fand ich dann den MKEYB.EXE Treiber. Da dieser Treiber über mehrere eingebettete Layouts verfügt, muss ihm beim Start noch GR, für das Deutsche Layout mitgegeben werden. Dieser Treiber ist zwar, aufgrund der vielen eingebetteten Layouts von der Dateigröße größer als der KEYBGRM, belegt aber auch nur 500-700 Bytes Speicher.
Insbesondere bei Spielen ist eine
Mausunterstützung sehr wünschenswert.
Die
Mauszeigergeschwindigkeit lässt sich mit der Option /R1-9
einstellen. z.B. langsam: CTMOUSE.EXE /R1
Alternativ zu CuteMouse möchte ich hier noch den PMouse-Treiber von "Pan & Lees" aus dem Jahre 1992 listen, welchen ich in der Vergangenheit auf vielen Rechnern installiert hatte. Er kommt mit einem netten Maus-Testprogramm daher über das sich die Mauszeigergeschwindigkeit auch während der Laufzeit anpassen lässt.
PMOUSE lässt sich mit verschiedenen Optionen Starten mit denen man die Auflösung, Beschleunigung, COM-Port... usw. festlegen kann. Mit den hier gesetzten Werten sollten die meisten Mäuse ein Brauchbares Verhalten an den Tag legen. Dabei ist /S4 die Beschleunigung [Mickey to Pixel Ratio] und /R4 die Auflösung (Geschwindigkeit 8x). Wobei die die Geschwindigkeit auch noch nachträglich mit dem Tool MTEST getestet und bei Bedarf justiert werden kann.
Eine durchaus nützliche Sache ist der Zugriff auf ein eventuell vorhandenes CD-ROM Laufwerk. Dies wird bei MS-DOS über den die MSCDEX.EXE und einem, zum teil hardwarespezifischen Treiber (z.B. Toshiba.sys) erledigt. Wie aber auch schon beim Tastaturtreiber gibt es hier bessere alternativen aus der Freeware-Ecke. Und zwar die SHSUDRVX.EXE und den Universal-CD-ROM Treiber CDROM.SYS. Um diesen nun ins System einzubinden bedarf es jeweils einem Eintrag in der Autoexec.bat:
und der Config.sys:
Möchte man den Treiber in den "Hohen Speicherbereich" laden so trägt man folgendes in die Config.sys ein:
Dabei aber nicht vergessen die Himem.sys mit in's System einzubinden ! Hinweis: Ist das Laufwerk von dem das System letztlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende Laufwerk zu ersetzen. Noch ein Hinweis: Sollte der Universaltreiber CDROM.SYS mal nicht hinhauen, so kann man immer noch den passenden Treiber vom CD-ROM Hersteller verwenden, dieser ist (war :-) in der Regel auf der Internetseite vom Hersteller zu bekommen. Man kann auch bei exotischen Laufwerken mal mit verschiedenen Dateien herumspielen, z.B. von Toshiba die TOSHIBA.SYS.
DOS arbeitet prinzipiell nur mit 640 KB (konventioneller Arbeitsspeicher), egal wie viel RAM tatsächlich im Rechner Installiert ist. Bill Gates soll ja mal gesagt haben "640 KB Arbeitsspeicher werden immer ausreichen um alle Anwendungen am PC ausführen zu können"... wie viel RAM benötigt Windoof XP noch mal um überhaupt zu starten? ;-) Wie auch immer, nun ist es so, dass einige Anwendungen extra Speicher benötigen. Da DOS selbst aber nicht in der Lage ist auf mehr als 640 KB des installieren RAM zuzugreifen benötigt man HIMEM.SYS. Mit ihr ist es möglich auf den sogenannten Hohen Speicherbereich zuzugreifen, welcher oberhalb des konventionellen Speichers (also den 640KB), im reservierten Speicherbereich liegt. Es ist möglich Speicherresistente Software, wie z.B. Treiber teilweise oder ganz in den Hohen Speicherbereich zu laden, das schafft mehr Platz für auszuführende Anwendungen. Unser CD-ROM Treiber ist z.B. so ein Kandidat. Um dies einzubinden kopiert man die Datei HIMEM.SYS in den Ordner DOS auf der Diskette und fügt folgende Zeile in der Config.sys, an erster Position hinzu.
Hinweis: Ist das Laufwerk von dem das System letztlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende Laufwerk zu ersetzen. Die Himem.sys muss übrigens zu der verwendeten DOS-Version passen. Bei Win95/98 (DOS 7.x) findet man diese im Systemordner C:\Windows\Command.
Manche Anwendungen,
insbesondere Spiele benötigen mehr als die unter DOS zur
Verfügung stehenden 640 KB. Um diese zu nutzen benötigt
man den Speichermanager EMM386. Mit ihm ist es Möglich
den "Erweiterten Speicherbereich" zu nutzen der oberhalb
den Konventionellen und des Reservierten
Speicherbereiches liegt, also oberhalb 1 MB. Für dessen
Nutzung gibt es zwei Arten, zum einen die ältere
Variante EMS (eXpanded memory) und die neuere XMS (eXtended
memory specification). EMS fähige Anwendungen holen sich
dabei 64 KB große Pakete über den Hohen Speicherbereich
(EMS-Fenster) in den Konventionellen Speicher,
verarbeiten die Daten und schieben das Paket wieder
zurück. XMS fähige Anwendungen bedienen sich direkt dem
erweiterten Speicher. Um EMM386 nutzen zu können muss
Himem.sys geladen sein. Lange Rede, kurzes
Durcheinander: Mit EMM386.EXE lässt sich der "Erweiterte
Speicherbereich" nutzen. Um dies im System
bereitzustellen kopiert man die Datei EMM386.EXE in den
DOS-Ordner auf der Diskette und fügt folgende Zeile in der Config.sys,
direkt unter halb des Himem.sys-Eintrages
hinzu.
Hinweis: Ist das Laufwerk von dem das System letzlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende Laufwerk zu ersetzen. EMM386 muss übrigens wie Himem.sys zu der verwendeten DOS-Version passen.
Bei älteren Rechnern, insbesondere Notebooks stellst sich oft die Frage: Wie bekommt man größere Datenmengen auf diese kopiert, wenn weder PCMCIA, CD-ROM, USB, etc. zur Verfügung steht. Die Antwort ist: Über Nullmodem-Kabel und Interlink/Interserv. Damit kann man auf Laufwerke eines anderen Rechners Zugreifen und Daten transferieren. Nullmodem-Kabel gibt es für den COM- und Parallelport, wobei aus Geschwindigkeitsgründen der Parallelport zu bevorzugen ist. Die Kabel bekommt man sehr günstig bei www.Reichelt.de oder www.Pollin.de oder man bastelt es sich einfach selbst. Dann benötigt man noch die beiden Dateien INTERLNK.EXE und INTERSVR.EXE von MS-DOS. Intersvr.exe benötigt man auf dem Rechner, auf den man zugreifen möchte (Server) um, interlnk.exe auf dem Rechner mit dem man zugreift (Client). Am Server muss man nur die Anwendung Intersvr.exe ausführen (läuft übrigens auch unter Windows bis Win98), beim Client hingegen muss man etwas mehr tun. Hier benötigt man neben der Interlnk.exe auch noch einen Eintrag in der Config.sys, der wie folgt auszusehen hat, wenn Interlnk.exe im Ordner DOS liegt:
wobei X durch die
Anzahl der Laufwerke zu ersetzen ist, auf die beim Server
zugegriffen werden soll. Dabei ist die Reihenfolge gleich der
Laufwerksbuchstaben, der im Server befindlichen Laufwerke. Wählt
man hier also 1, so kann man auf das erste Laufwerk
(Alphabetische Reihenfolge) zugreifen, was in vielen Fällen das
Diskettenlaufwerk sein wird. Wählt man 2, so wird das in den
meisten Fällen das Diskettenlaufwerk und die erste Partition der
Festplatte sein, also C:
|
Die Option Drucken funktioniert erst ab Netscape V4.0 bzw. I-Explorer 5.0 !
[letzte Aktualisierung 29.04.2019]