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    Zusammenstellen eines DOS 7.1-Systems auf Diskette oder HDD

    DOS 7.1 auf dem Rechner (auch auf FAT32)

Ist man noch Besitzer eines Windows 95b/98-Systems, so hat man die Möglichkeit, den Rechner im DOS-Modus zu booten, und schon braucht man hier nicht mehr weiterzulesen... Aber selbst diese Systeme sind mittlerweile genauso selten auf einem physischen Rechner anzutreffen wie DOS selbst. Zwar besteht eventuell die Chance, unter Windows ein DOS-Programm über die "Eingabeaufforderung" (CMD) laufen zu lassen, jedoch ist diese bei modernen 64-Bit-Systemen recht klein. Möchte man hier keinen allzu großen Aufwand betreiben, so empfiehlt es sich in Sachen Spiele und "anspruchsvollere" Anwendungen einen geeigneten DOS-Emulator, wie beispielsweise DOS-Box, zu nutzen. Mit etwas mehr Aufwand kann man sich mittels VMWare Player (kostenlos für Privatpersonen) einen virtuellen DOS-Rechner zusammenbasteln. Sobald es aber um Dinge geht, bei denen direkt auf die Hardware zugegriffen werden muss, ist auch hier Ende der Fahnenstange und ein echtes DOS auf einem echten Rechner muss her.

In diesem Fall kann man DOS auch als zweites Betriebssystem auf seinem Rechner installieren, was allerdings nicht ganz so trivial ist. Denn auch wenn DOS nur vergleichsweise wenig Plattenplatz benötigt, so benötigt es dennoch eine eigene bootfähige Partition mit einem FAT-Dateisystem. Damit das alles zusammen funktioniert, bedarf es auch noch eines Bootmanagers. Da ist es ehrlich gesagt einfacher, wenn man das System gleich auf eine externe USB-Platte oder einen USB-Stick installiert und diese bei Bedarf einfach einstöpselt. Das Booten von USB-Geräten zählt mittlerweile zur Standard-Kür eines jeden Rechners. Braucht man das DOS-System lediglich wegen seiner hardwarenahen Eigenschaft und muss dabei nicht große Datenmengen umherschupsen, so besteht auch die Möglichkeit, ein Minimal-DOS-System auf eine Diskette zu pflanzen und den Rechner darüber zu booten. Auch lässt sich das dadurch entstandene Mini-System auf eine Festplatte, einen USB-Stick und dergleichen übertragen.

Nachteil bei Verwendung der Windows-Startdiskette bzw. mittels "Format /s" unter Windows erzeugten Systemen ist die größere IO.SYS. Diese ist nämlich durch das eingebettete Windows-Startlogo signifikant größer als die von DOS. Die Win98-IO.SYS ist beispielsweise 218 KB groß, wobei sich die von DOS 6.22 mit nur ca. 40 KB begnügt, was auf einer Diskette jede Menge Holz ist. Wenn also nicht gerade auf eine FAT32-Partition zugegriffen werden muss, dann empfiehlt es sich aus Platzspargründen, auf eine ältere DOS-Version zurückzugreifen. Wie man an alte Startdisketten kommt, steht weiter unten...

 

   DOS-Download

Für alle, die jetzt keine Lust bzw. nicht die Möglichkeit haben, sich ihr eigenes, kleines DOS-System selbst zusammenzustellen, können hier ein fertiges Minimal-System auf Basis von FreeDOS herunterladen. Zur Auswahl stehen SFX-Images einer 1440-KB- und einer 360-KB-Diskette sowie einer "virtuellen Maschine" für den VMware-Player. Das 1680-KB-Image läuft übrigens auf einem Standard-Diskettenlaufwerk 3,5".

    FreeDOS 3.5" 1440 KB             FreeDOS 3.5" 1680 KB             FreeDOS 5.25" 360 KB

 

   DOS-System im "Eigenbau" (nach Fertigstellung übertragbar auf Festplatte oder USB-Stick...)

Im Grunde ist die sogenannte DOS-Startdiskette schon ein komplettes System, welches direkt von der Diskette gebootet werden kann. Erstellt man eine solche Diskette in Win95/98 mittels der Formatoption "S" (Haken bei "Systemdateien übertragen"), so hat man schon mal das Nötigste, um einen Rechner damit booten zu können. Bei Windows 2000/XP gibt es diese Option leider nicht mehr, jedoch kann man hier im Formatfenster, welches man übrigens durch Rechtsklick auf das Diskettenlaufwerksymbol im Arbeitsplatz oder Explorer unter "Formatieren..." bekommt, die Option "MS-DOS-Startdiskette erstellen" auswählen. Hierbei wird auch eine auf DOS basierende, bootfähige Diskette erstellt, jedoch befindet sich hier schon mehr drauf, als wir zunächst brauchen. Ab Windows 7 geht auch das leider nicht mehr. Jedoch kann man alle DOS- und Windows-Startdisketten auch im Internet finden, z.B. auf www.allbootdisks.com

Ist die Bootdiskette nun erstellt bzw. heruntergeladen, so kann es losgehen. Um ab jetzt vernünftig weiterarbeiten zu können, muss man folgende Einstellungen unter Windows vornehmen. Bei 2000/XP und Win7 im Explorer auf Extras/Ordneroptionen gehen, dann auf den Reiter "Ansicht" und den Haken bei "Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)" entfernen und "Erweiterung bei bekannten Dateitypen ausblenden" deaktivieren sowie die Option "Alle Dateien und Ordner anzeigen" auswählen. Zum Abschluss noch auf den Button [Für alle übernehmen] klicken, Hinweis bestätigen und fertig. Unter Win7 muss man zunächst die [Alt]-Taste drücken, um das Menü angezeigt zu bekommen. Die Einstellungen sollten man nach getaner Arbeit wieder rückgängig machen, insbesondere dann, wenn auch PC-Laien an dem PC arbeiten.

Startreihenfolge

OK, nun wieder zurück zur Bootdiskette: Hier löschen wir jetzt alle Dateien bis auf die IO.SYS, MSDOS.SYS und die COMMAND.COM. Diese sind die notwendigen Dateien, damit DOS überhaupt booten kann. Die Dateien werden übrigens in der hier aufgeführten Reihenfolge beim Systemstart geladen, wobei vor der COMMAND.COM noch die Konfigurationsdatei CONFIG.SYS abgearbeitet wird. Diese ist für einen "minimalistischen" Start nicht unbedingt notwendig. Gleiches gilt für die AUTOEXEC.BAT, welche zum Schluss des Systemstarts abgearbeitet wird. Hier dürfen dann bereits alle DOS-Befehle verarbeitet werden. Da wir die beiden Konfigurationsdateien später noch benötigen, muss man diese jetzt nicht zwingend löschen, jedoch um den Überblick zu bewahren, sollte man sie leeren. Unter Windows empfehle ich hier Notepad++ zu verwenden, da man hier auf den DOS-Zeichensatz umstellen kann, was bei Verwendung von Umlauten notwendig wird – siehe auch hier.

Der lieben Ordnung halber erstellen wir jetzt noch einen Ordner mit dem Namen "DOS" auf der Diskette, und dann ist die Basis für das "eigene" DOS-System auch schon fertig. Das Ganze sollte im Windows Explorer dann so aussehen:

Alle weiteren Schritte zum Vollenden der eigenen Systemzusammenstellung sind im Grunde nicht zwingend notwendig, jedoch sollte jeder durch die Liste gehen, um zu entscheiden, welche Funktion er haben möchte oder nicht. Vor allem einen deutschen Tastaturtreiber sollte man noch einbinden, wenn man nicht gerade eine amerikanische Tastatur sein Eigen nennt. Ansonsten stehen keine Umlaute zur Verfügung und viele Sonderzeichen befinden sich nicht an gewohnter Position (Taste). Zudem bleibt die AltGr-Taste ohne Funktion. Wenn das System auf einer Diskette sein Dasein fristen soll, dann sollte man nur das Allernötigste draufpacken, um letztlich noch Platz für Anwendungen und Dateien zu haben. Denn irgendwas möchte man ja bestimmt auch mit dem Systemchen anstellen ;-)
 

An der Stelle noch ein kleiner Tipp:

Möchte man später ein Windows 3.1 oder Win3.11 auf das System draufsatteln, so gelingt dies nicht ohne weiteres mit der Win98-Startdiskette, hier meckert Windows die Inkompatibilität mit der DOS-Version an. Abhilfe schafft hier OSR2FIX von Ralf Buschmann. Alternativ funktioniert auch DOS 7.0 von der Win95-Startdiskette (erste Ausgabe) aber leider ohne FAT32 Unterstützung. Weitere Infos dazu gibt es hier.

Ebenfalls interessant ist dieses Projekt: Win 3.1 auf bootbare Diskette installieren auf www.Winhistory.de

 

   Systemanpassung

Für die nun folgenden Anpassungen benötigt man noch die beiden Systemdateien AUTOEXEC.BAT und CONFIG.SYS. Hat man seine Bootdiskette per "Format /s" (Systemdateien übertragen nach Formatieren) erstellt, so muss man diese noch anlegen. Hierbei handelt es sich um reine Textdateien, und folglich kann man diese mit einem Texteditor, z. B. Windows-Notepad, anlegen. Auf die korrekte Schreibweise inkl. Endung ist zu achten! An der Stelle möchte ich mal auf den Notepad++-Editor hinweisen, den ich wärmstens empfehlen kann für solche Arbeiten. Er bietet neben vielen nützlichen Funktionen auch einen Syntax-Highlighter, der mehr Übersicht schafft, um die beiden Dateien zu bearbeiten. 

  DOS-Pfad

Eine Sache sollte man auf jeden Fall tun: Die Angabe des Ortes, wo sich die Systembefehle des selbstgebastelten Systems befinden. Dadurch ist es möglich, Befehle an jedem beliebigen Ort (Verzeichnis) aufzurufen, ohne zuerst in den Ordner DOS zu wechseln, wo unsere Befehlsanwendungen ihre Heimat haben werden. Dazu folgende Zeile in die AUTOEXEC.BAT einfügen:

  PATH A:\DOS 

Hinweis: Ist das Laufwerk von dem das System letztlich gebootet wird nicht A:\ so ist es durch das entsprechende Laufwerk zu ersetzen. 

 

  Tastaturtreiber

Man könnte hier durchaus den Microsoft-Treiber benutzen, jedoch ist dieser im Verhältnis zu einigen frei erhältlichen Treibern recht groß – um es auf den Punkt zu bringen: glatt 10x größer als der rein deutsche Tastaturtreiber KEYBGRM von Shamrock Software GmbH. Diesen Treiber kopieren wir in den Ordner DOS und fügen in der AUTOEXEC.BAT folgenden Eintrag hinzu:

  DOS\KEYBGRM.COM

Hinweis: Wurde der Ordner "DOS" mittels PATH als Systemordner definiert, so kann man hier auf das vorangestellte "DOS" verzichten. Ich persönlich finde es aber hilfreich, dies voranzustellen, da man direkt erkennt, wo die Anwendung bzw. der Treiber zu finden ist, wenn man mehr als nur einen Ordner per PATH definiert hat.

    keybgrm.zip

Nachtrag: Als ich neulich mein Mini-DOS-Systemchen mit eingebettetem KEYBGRM in einer DOSBox laufen ließ, wurde zwar das "ß" ausgegeben, aber über [AltGr] + [ß] kein Backslash? Auf der Suche nach einer Ein-Datei-Alternative fand ich dann den MKEYB.EXE-Treiber. Da dieser Treiber über mehrere eingebettete Layouts verfügt, muss ihm beim Start noch GR für das deutsche Layout mitgegeben werden. Dieser Treiber ist zwar aufgrund der vielen eingebetteten Layouts von der Dateigröße größer als der KEYBGRM, belegt aber auch nur 500-700 Bytes Speicher.

  DOS\MKEYB.EXE GR

    mkeyb.zip

 

  Maustreiber CuteMouse

Insbesondere bei Spielen ist eine Mausunterstützung sehr wünschenswert. CuteMouse ist ein COM- und PS/2-kompatibler Maustreiber aus dem FreeDOS-Projekt, welcher selbstverständlich auch unter MS-DOS läuft. Der Maustreiber muss nicht zwingend beim Systemstart geladen werden, es reicht, ihn dann zu starten, wenn man ihn benötigt. Jedoch belegt der CTMouse-Treiber kaum Speicher, weshalb man ihn aber auch der Bequemlichkeit halber in die AUTOEXEC.BAT einbinden kann. Hierzu kopiert man die CTMOUSE.EXE in den DOS-Ordner und fügt in der AUTOEXEC.BAT folgenden Eintrag hinzu:

  DOS\CTMOUSE.EXE

Die Mauszeigergeschwindigkeit lässt sich mit der Option /R1-9 einstellen. z.B. langsam: CTMOUSE.EXE /R1
 

    ctmouse19.zip
 

Alternativ zu CuteMouse möchte ich hier noch den PMouse-Treiber von "Pan & Lees" aus dem Jahre 1992 erwähnen, welchen ich in der Vergangenheit auf vielen Rechnern installiert hatte. Er kommt mit einem netten Maus-Testprogramm daher, über das sich die Mauszeigergeschwindigkeit auch während der Laufzeit anpassen lässt.

  DOS\PMOUSE.EXE  /S4 /R4

PMOUSE lässt sich mit verschiedenen Optionen starten, mit denen man die Auflösung, Beschleunigung, COM-Port usw. festlegen kann. Mit den hier gesetzten Werten sollten die meisten Mäuse ein brauchbares Verhalten an den Tag legen. Dabei ist /S4 die Beschleunigung (Mickey-to-Pixel-Ratio) und /R4 die Auflösung (Geschwindigkeit 8x). Wobei man die Geschwindigkeit auch noch nachträglich mit dem Tool MTEST testen und bei Bedarf justieren kann.

    pmouse.zip

 

  CD-ROM Treiber

Eine durchaus nützliche Sache ist der Zugriff auf ein eventuell vorhandenes CD-ROM-Laufwerk. Dies wird bei MS-DOS über die MSCDEX.EXE und einen, zum Teil hardwarespezifischen Treiber (z. B. Toshiba.sys) erledigt. Wie aber auch schon beim Tastaturtreiber gibt es hier bessere Alternativen aus der Freeware-Ecke, und zwar die SHSUDRVX.EXE und den Universal-CD-ROM-Treiber CDROM.SYS. Um diesen nun ins System einzubinden, bedarf es jeweils eines Eintrags in der AUTOEXEC.BAT:

  DOS\SHSUCDX.EXE /D:OEMCD001 /L:D

und der Config.sys:

  DEVICE = DOS\CDROM.SYS /D:OEMCD001

Möchte man den Treiber in den "Hohen Speicherbereich" laden so trägt man folgendes in die Config.sys ein:

  DEVICEHIGH= DOS\CDROM.SYS /D:OEMCD001

Dabei aber nicht vergessen die HIMEM.SYS und EMM386.EXE mit in's System einzubinden !

Noch ein Hinweis: Sollte der Universaltreiber CDROM.SYS mal nicht hinhauen, so kann man immer noch den passenden Treiber vom CD-ROM-Hersteller verwenden. Dieser ist (war :-) in der Regel auf der Internetseite des Herstellers zu bekommen. Man kann auch bei exotischen Laufwerken mal mit verschiedenen Dateien herumspielen, z. B. von Toshiba die TOSHIBA.SYS.

    SHSUDRVX.zip            CDROM.zip

 

  "Mehr nutzbaren Speicher" mit HIMEM.SYS (hohe Speicherbereich, oberhalb 1 MB - XMS)

DOS arbeitet prinzipiell nur mit 640 KB (konventionellem Arbeitsspeicher), egal wie viel RAM tatsächlich im Rechner installiert ist. Bill Gates soll ja mal gesagt haben: "640 KB Arbeitsspeicher werden immer ausreichen, um alle Anwendungen am PC ausführen zu können"... wie viel RAM benötigt Windows 10 noch mal, um überhaupt zu starten? ;-) Wie auch immer, der Speicherbereich zwischen 640 KB und 1 MB (verfügbar ab 8086'er CPUs und größer, wenn installiert) wird als UMB (Upper Memory Block) bezeichnet und ist zunächst für das BIOS, die Grafikkarte, SCSI-Controller und Ähnliches reserviert, kann aber auch für speicherresidente Befehle und Treiber genutzt werden – dazu gleich mehr. Der Speicherbereich oberhalb des konventionellen und UMB-Speichers kann mittels HIMEM.SYS zugänglich gemacht werden, dazu benötigt die CONFIG.SYS folgenden Eintrag:

  DEVICE=DOS\HIMEM.SYS

Dieser wird dann als Hoher Speicherbereich bezeichnet, und liegt oberhalb 1 MB, im so genannten reservierten Speicherbereich.

  Erweiterte RAM-Nutzung mit EMM386.EXE (Zugriff auf den Erweiterten Speicher oberhalb 1 MB -  EMS)

Viele Anwendungen, insbesondere Spiele, benötigen mehr Speicher, als die unter DOS zur Verfügung stehenden 640 KB bzw. das, was DOS davon übrig lässt. Wie oben gezeigt, kann man mittels HIMEM.SYS den gesamten, im PC installierten Speicher als XMS-Speicher verfügbar machen. Jedoch können insbesondere ältere Anwendungen und Spiele nicht direkt auf den XMS-Speicher zugreifen und verlangen nach EMS (Expanded Memory Specification) Speicher. Dieser bedient sich aus dem XMS-Speicher und kann mittels EMM386-Speichermanager zur Verfügung gestellt werden.

EMS-fähige Anwendungen holen sich dabei 64-KB große Pakete über den hohen Speicherbereich (EMS-Fenster) in den konventionellen Speicher, verarbeiten die Daten und schieben das Paket wieder zurück. XMS-fähige Anwendungen bedienen sich direkt des erweiterten Speichers.

Um EMM386 nutzen zu können, muss folgende Zeile in der CONFIG.SYS, direkt unterhalb des HIMEM.SYS-Eintrags, hinzugefügt werden.
 

  DEVICE=DOS\EMM386.EXE RAM

  UMB-Speicher mittels EMM386.EXE verwenden

Um mehr konventionellen Speicher für Anwendungen und Spiele bereitzustellen, können speicherresidente Befehle und Treiber teilweise oder ganz in den oberen Speicherbereich UMB geladen werden. Unser CD-ROM Treiber ist z. B. so ein Kandidat. Um den UMB nutzen zu können, muss EMM386 ausgeführt werden. Benötigt man keinen EMS-Speicher, so führt man EMM386.EXE mit dem Parameter "NOEMS" aus. Dazu müssen folgende zwei Zeilen in die CONFIG.SYS geschrieben werden:

  DEVICE=DOS\EMM386.EXE NOEMS
  DOS=UMB

Tipp:
DOS 7.1 läuft problemlos im hohen Speicherbereich HMA (High Memory Area). Das schont den konventionellen Speicher spürbar. Hier mal ein CONFIG.SYS-Auszug, bei dem kein EMS-Speicher benötigt wird und DOS im oberen Speicher ausgeführt werden soll und UMB für speicherresidente Software und Treiber zur Verfügung stehen soll:
 

  DEVICE=DOS\HIMEM.SYS
  DEVICE=DOS\EMM386.EXE NOEMS
  DOS=HIGH, UMB

Dies bringt ca. 23 KB mehr konventionellen Speicher unter DOS 7.1.

  Speicheroptimierung mit MemMaker

Teilweise benötigen Anwendungen und Spiele noch mehr konventionellen Speicher, als man durch die bereits gezeigten Maßnahmen erreicht hat. Mit MemMaker kann man hier noch mehr herausholen, ohne weitere tiefgreifende Kenntnisse in Sachen Speichermanagement zu besitzen. MemMaker ist menügeführt und überprüft zudem den korrekten Start des Systems, bevor die Änderungen final in die Konfigurationsdateien geschrieben werden.

MEMMAKER.EXE, inkl. dessen.INF und.HLP, findet man auf den meisten Win95/98-CDs im Unterordner "other\oldmsdos" bzw. "tools\oldmsdos". Darüber hinaus werden noch die Dateien CHKSTATE.SYS, EMM386.EXE und SIZER.EXE benötigt. Die EMM386.EXE findet man im "Windows"-Verzeichnis. Die beiden anderen kann man sich bei DOS 6.22 mopsen. 



  Zuviel Speicher :-?

Aber beim Einsatz "moderner" Hardware kann es auch ganz anders kommen, und das Problem ist nicht zu wenig, sondern zu viel Speicher, genauer gesagt zu viel XMS-Speicher. Windows 3.x hat beispielsweise Startprobleme, wenn mehr als 64 MB RAM verbaut sind. Aber auch Spiele können damit ein Problem haben. Hier sei mal Disney’s Aladdin von Virgin genannt, das selbst bei mehr als 32 MB schon nicht mehr starten möchte.

Zu dieser Problematik gibt es eine Lösung, die ich an dieser Stelle schon mal aufgeführt habe. Dort wird aber ein Eintrag in der CONFIG.SYS benötigt, und demzufolge ist der Speicher bereits beim Booten und auch für alle anderen Anwendungen generell limitiert.

Eine weitere Möglichkeit ist, mittels MemEater so viel Speicher wegzuknabbern, bis nur noch so viel verfügbar ist, dass das Spiel ohne Probleme starten kann. Hat man beispielsweise 256 MB RAM installiert, das Spiel kann aber nur mit 32 MB umgehen, so sollte MemEater ca. 224 MB verspeisen (belegen/blockieren). Die Angabe erfolgt in KB, also 224 * 1024 = 229376. Die Eingabe würde dann wie folgt aussehen:

   MEMEATER 229376

Das Tool quittier den Vorgang dann mit den beiden Zeilen:

   Total amount of free extended memory: XXX KB
   Largest free extended memory block: XXX KB


Der Wert XXX ist der tatsächlich verbleibende Speicher. Über diese Methode wird man etwas zu viel abschneiden, was in den meisten Fällen aber wohl keine Rolle spielen wird. Möchte man es genauer haben, so kann man sich den aktuellen freien XMS-Speicher über MEM anzeigen lassen und diesen als Basis verwenden, also dann freier XMS - (32 * 1024).

Der Vorteil von MemEater ist, dass keine Änderung der CONFIG.SYS notwendig ist und man ihn genau dann starten kann, wenn man ihn braucht. Somit hat man die Möglichkeit, das Ganze in eine Batchdatei zu packen, die zuerst den Speicher reduziert/blockiert und dann das Spiel startet.

Hinweis: MemEater zeigt beim verbleibenden Speicher max. 64 MB (65.536 KB) an, auch wenn der restliche freie Speicher tatsächlich größer ausfällt. Hat man beispielsweise 256 MB RAM und blockiert davon 128 MB (131.072 KB), so wird MemEater weiterhin 64 MB als frei nutzbaren Speicher anzeigen, obwohl es tatsächlich 128 MB sind – das kann etwas verwirren. Die Angabe wird sich also erst dann reduzieren, wenn man unter 64 MB kommt. Der Speicher bleibt übrigens bis zum Neustart des Rechners blockiert.

memeater.zip (6 KB)

 

  Datentransfer unter DOS

Bei älteren Rechnern, insbesondere bei alten Notebooks, stellt sich oft die Frage: Wie bekommt man größere Datenmengen auf diese kopiert, wenn weder PCMCIA, CD-ROM, USB etc. zur Verfügung stehen? Die Antwort ist: Über Null-Modem- bzw. Null-Parallel-Kabel und Interlink/Interserv. Damit kann man auf Laufwerke eines anderen Rechners zugreifen und Daten transferieren. Nullmodem-Kabel gibt es für den COM- und Parallelport, wobei aus Geschwindigkeitsgründen der Parallelport zu bevorzugen ist. Ein Null-Modem-Kabel bzw. Adapter bekommt man sehr günstig, z. B. bei www.Reichelt.de. Beim Null-Parallel-Kabel (Laplink-Kabel), welches aufgrund der deutlich schnelleren Übertragungsrate zu bevorzugen ist, sieht es heutzutage jedoch recht mau aus. Aber man hat dieses auch recht schnell selbst zusammengelötet.

Achtung: INTERSVR.EXE (~Serveranwendung – Sender) kann nicht auf eine FAT32 formatierte Partition zugreifen. INTERLINK.EXE (~Clientanwendung – Empfänger) kann hingegen die Daten empfangen und auf eine FAT32-Partition ablegen.

Weitere Infos zur Anwendung von Interlink & Interserv gibt's  hier.

Von "East Coast Software" gab es auch eine Übertragungssoftware namens WinLINK für Windows 3.x, welche ebenfalls unter Win9x läuft und mit FAT32 (auch unter Win3.x) umgehen kann. Gleiches gilt für Laplink, was im Gegensatz zu WinLINK auch in DOS läuft. Beide Programme unterstützen sowohl das Null-Modem- als auch das Null-Parallel-Kabel. Ein Eintrag in der CONFIG.SYS ist ebenfalls nicht notwendig, wodurch man sich das Anpassen der Config-Datei spart.
Weitere Infos und Download gibt's hier.

 

  Nützliche Befehlsanwendungen

Die folgenden aufgeführten Befehlsanwendungen und Programme sind sehr nützlich und sollten auf keinen Fall in der Zusammenstellung fehlen. Zumindest dann nicht, wenn man mehr als nur mal eben eine Anwendung mit dem Minimal-System starten möchte.
 
ATTRIB.EXE zum setzen von Dateiattributen CHOICE.COM Abfrage Tastatureingabe - siehe hier
DELTREE.EXE Löschen von kompl. Verzeichnisen EDIT.EXE Text-Editor
FDISK.EXE Erstellen und Verwalten von Partitionen FIND.EXE Suchen von Zeichenketten in Dateien
FORMAT.COM Formatieren von HDD und FDD HELP.COM Hilfe für DOS
LLXL LapLink XL - siehe hier MEM.EXE Speicherinformation (siehe Alternative hier)
MOVE.EXE Verschieben und Umbenennen von Dateien SCANDISK Datenträger Prüfprogramm
SETVER.EXE andere DOS-Version vorgaukeln SYS.COM zum übertragen von Systemdateien
XCOPY.EXE Kopierprogramm    
 
Diese Anwendungen findet man auf den meisten Win95/98 CD's unter other\oldmsdos bzw. tools\oldmsdos. Einige der hier aufgeführten Anwendungen können auch hier heruntergeladen werden. Weitere nützliche DOS-Tools sind hier zu finden.


  SETVER.EXE

Möchte man Befehlsanwendungen von anderen DOS-Versionen nutzen, so kommt es zu der Meldung "Falsche DOS-Version!". Dies ist ein Schutz, der einen vor Inkompatibilitätsproblemen bewahren soll. In den allermeisten Fällen laufen jedoch Anwendungen einer niedrigeren Version in der höheren problemlos. Um die Meldung für eine bestimmte Anwendung zu unterdrücken, wird SETVER.EXE benötigt. Dazu muss der SETVER-Treiber erst beim Rechnerstart geladen werden. Damit der Treiber keinen konventionellen Speicher verschwendet, lädt man ihn in den hohen Speicherbereich. Dieser muss zuvor mittels HIMEM.SYS zur Verfügung gestellt werden – siehe hier. Dann folgende Zeile in die CONFIG.SYS hinzufügen:

  DEVICEHIGH /L:1 DOS\SETVER.EXE

Möchte man beispielsweise XCOPY.EXE aus DOS-6.22 in DOS-7.1 verwenden, so gibt man folgendes ein:

  SETVER DOS\XCOPY.EXE 6.22

Der im Ordner "DOS" befindlichen Anwendung XCOPY.EXE wird von nun an vorgegaukelt, dass sie unter DOS 6.22 ausgeführt wird und startet nun, ohne die Meldung "Falsche DOS-Version" zu werfen.
Eine Liste aller Anwendungen, denen ein anderes DOS vorgetäuscht wird, kann durch Eingabe von SETVER ohne weitere Parameter ausgegeben werden.
Möchte man die Anwendung wieder aus der Liste entfernen, so nutzt man den Parameter "/DELETE".  

  SETVER DOS\XCOPY.EXE /DELETE

 

  Speicherplatz auf Diskette optimieren

Wenn man sein System auf eine Diskette packen möchte, gerät man schnell in die Problematik, nicht genügend Speicherplatz zu haben. Um etwas mehr Platz herauszukitzeln, gibt es zwei Ansätze, die auch kombiniert werden können. Besonders interessant für Windows3.x auf Diskette.

Packen aller EXE-Dateien

Mit dem EXE-Packer APACK von Jørgen Ibsen können DOS-Befehlsanwendungen spürbar eingedampft werden, ohne an Funktionalität zu verlieren. Inwieweit das Ganze auf richtig alten Kisten problemlos funktioniert und wie performant das am Ende ist, kann ich aktuell nicht sagen. Auf einem 486'er DX25 läuft es zumindest mal ohne nennenswerte Performanceeinbuße.
Die DOS 7.1-Version von MEM.EXE reduziert sich dadurch von 32.450 Byte auf 15.739 Byte, die FDISK.EXE von 64.956 Byte auf 25.883 Byte – das spart doch schon einiges an Platz.

Syntax zum Packen und Überschreiben der Original-Datei:

  APACK MEM.EXE MEM.EXE

apack_v1.0.zip (49 KB)


Spezielle Formatierung der Diskette

Im Normalfall beschränkt sich der Speicherplatz einer Diskette auf 1,4 MB (1440 KB). Mit FDFORMAT.EXE von Christoph Hochstätter lässt sich jedoch eine handelsübliche Diskette mit nahezu jedem Diskettenlaufwerk auf bis zu 1,72 MB formatieren und nutzen.
Ausführliche Informationen findet man in der FORMAT.DOC im Downloadarchiv (inkl. Sourcecode).

fdfrm18_v0.99b.zip (100 KB)

 

  Noch ein Tipp zum Schluss - Notepad++

Möchte man seine CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT auf einem modernen Windows-PC einsehen und verändern, so bekommt man mit dem Windows eigenen Notepad Sonderzeichen wie z.B. Umlaute nicht richtig dargestellt. Gleiches gilt für den Weg zurück, vom Windoof- zum DOS-Rechner. Der Grund liegt darin, dass DOS die Zeichenkodierung OEM-Codepage (850 für W-EU, 437 US) nutzt, während Notepad, je nach Windowsversion ANSI bzw. UTF-xxx nutzt. In Notepad++ hat man jedoch die Möglichkeit auf OEM 850 umzustellen. Die Einstellung erfolgt über das Hauptmenü:

Codierung/Weitere/Westeuropäisch/OEM 850

Dies muss leider bei jedem Neuladen der Datei aufs neue eingestellt werden :-/

Möchte man seine CONFIG.SYS und AUTOEXEC.BAT auf einem modernen Windows-PC einsehen und verändern, so bekommt man mit dem Windows-eigenen Notepad Sonderzeichen wie z. B. Umlaute nicht richtig dargestellt. Gleiches gilt für den Weg zurück, vom Windoof- zum DOS-Rechner. Der Grund liegt darin, dass DOS die Zeichenkodierung OEM-Codepage (850 für W-EU, 437 US) nutzt, während Notepad je nach Windows-Version ANSI bzw. UTF-xxx nutzt. In Notepad++ hat man jedoch die Möglichkeit, auf OEM 850 umzustellen. Die Einstellung erfolgt über das Hauptmenü:

Codierung/Weitere/Westeuropäisch/OEM 850

Dies muss leider bei jedem Neuladen der Datei aufs Neue eingestellt werden :-/

Die Option Drucken funktioniert erst ab Netscape V4.0 bzw. I-Explorer 5.0 !

[erstellt am 29.04.2014 - letzte Aktualisierung 06.02.2025]