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     Laplink - Null-Parallel-Kabel Adapter

   Wofür?

In den 80'er und Anfang der 90'er Jahre, gab es weder USB noch Bluetooth oder WLan und auch Netzwerkkarten waren im privaten Bereich quasi nicht anzutreffen. Um größere Datenmengen direkt von einem auf den anderen Computer zu übertragen nutzte man häufig ein Null-Modem-Kabel. Diese gab es bereits schon in den 70'er Jahren und besaßen aufgrund der seriellen Schnittstelle (RS232/COM-Port) nur einen begrenzten Datendurchsatz. Ein deutlicher Geschwindigkeitssprung erzielte die Firma Laplink mit der gleichnamigen Übertragungssoftware und dem Null-Parallel-Kabel, welches unter dem passenden Namen Laplink-Kabel erhältlich war.
Beschäftigt man sich mit Computern, insbesondere Laptops aus dieser Zeit, so ist dies oftmals die einzig pragmatische Möglichkeit größere Datenmengen zu verschieben. Ab MS-DOS 6.2 wurden die beiden Anwendungen INTERSVR.EXE und INTERLNK.EXE von Microsoft mit ausgeliefert und stellten eine Alternative zu Laplink da.

Hiweis: Da DOS ab Version 7.x (ab Win9b) auch FAT32 unterstützt ist zu beachten, dass INTERSVR.EXE (~Serveranwendung - Sender) nicht auf FAT32 formatierte Partitionen zugreifen kann. INTERLINK.EXE (~Clientanwendung - Empfänger) kann hingegen die Daten empfangen und auf eine FAT32 Partition ablegen.

Von "East Coast Software" gab es auch ein Übertragungssoftware namens WinLINK für Windows 3.x, welche auch unter Win9x noch lief.

Heute bekommt man problemlos noch ein Null-Modem-Kabel oder Null-Modem-Adapter für schmales Geld, beim Null-Parallel-Kabel bzw. Adapter sieht es hingegen düster aus. Wer Glück hat findet eventuell gebraucht noch ein Kabel, aber wenn der Verkäufer weiß was er da hat lässt er es sich gerne gut bezahlen, wobei ein Kabel bzw. Adapter recht schnell selbst zusammengelötet werden kann. Ich persönlich bevorzuge ein Adapter, damit lässt sich jedes Standard Parallel-Verlängerungs-Kabel in ein Null-Parallel-Kabel verwandeln und spart sich somit ein weiteres Kabel in der Schublade.

 



   CAD

Wer sich ebenfalls lieber einen Adapter anstatt ein Kabel zusammenlöten möchte, benötigt neben zwei 25-Pol-SUB-D-Stecker noch ein Steckergehäuse. Zwar bekommt man diese auch fertig zu kaufen, aber selber Drucken ist doch viel schöner :-)
Für die Montage benötigt man noch zwei Kunststoff schrauben 2,5x10 mm.

Null-Parallel-Adaptergehäuse (STL)

 

   Software

Interlink & Interserv

Wie oben bereits erwähnt lieferte Microsoft ab DOS 6.2 auch die beiden Anwendungen INTERLNK.EXE und INTERSVR.EXE mit aus. In der Regel waren diese auch auf den Windows 9x Installations-CD's, unter other\oldmsdos bzw. tools\oldmsdos zu finden.

Achtung: INTERSVR.EXE (~Serveranwendung - Sender) kann nicht auf eine FAT32 formatierte Partitionen zugreifen. INTERLINK.EXE (~Clientanwendung - Empfänger) kann hingegen die Daten empfangen und auf eine FAT32 Partition ablegen. Wer auf einen Rechner mit FAT32 zugreifen sollte weiter unten einen Blick auf Laplink oder WinLINK werfen. 

Zum Übertragen benötigt man die beiden Dateien INTERLNK.EXE und INTERSVR.EXE. Intersvr.exe startet man auf dem Rechner, auf den man zugreifen möchte (Server). Interlnk.exe auf dem Rechner,der darauf zugreift (Client). Am Server muss man nur die Anwendung Intersvr.exe ausführen (läuft übrigens auch unter Windows bis Win98). Beim Client hingegen muss man etwas mehr tun. Hier benötigt man neben der Interlnk.exe auch noch einen Eintrag in der Config.sys, der wie folgt auszusehen hat, wenn Interlnk.exe im Ordner DOS liegt:

  DEVICE = DOS\INTERLNK.EXE /DRIVES: X

X wird durch die Anzahl der Laufwerke vom Server ersetzt, auf die man zugreifen möchte. Dabei ist die Reihenfolge gleich der Laufwerksbuchstaben der im Server befindlichen Laufwerke. Setzt man hier eine "1", so kann man auf das erste Laufwerk (Alphabetische Reihenfolge) zugreifen, was in vielen Fällen das Diskettenlaufwerk sein wird. Wählt man 2, so wird das in den meisten Fällen das Diskettenlaufwerk und die erste Partition der Festplatte sein, also C und so weiter...
Nachdem man den Eintrag in der Config.sys hinzugefügt hat, muss man den Client neu Starten und schon kann man Daten zwischen den beiden Rechnern hin- und herkopieren. Unter Verwendung des Null-Parallel-Kabels kann man die Geschwindigkeit am Server getrost auf Turbo stellen, zumindest wenn das Kabel nicht länger als 2 m ist.

Download Link  (DOS 6.22)



Laplink XL

Von Laplink gab es mehrere Versionen, die später auch unter Windows 9x und höher liefen. Eine besonders schlanke Version für DOS war die Special Edition "Laplink XL".

Laplink XL kommt ohne Installation aus und benötigt gerade mal 100 kB, inklusive der Hilfe. Ein entscheidender Vorteil ist, dass keine temporäre Änderung der CONFIG.SYS notwendig ist, wie es Interlink von MS benötigt. Allerdings können hier nur Dateien vom einen zum Anderen Rechner kopiert werden, während man mit Interlink die Daten, z.B. Installationsdateien direkt vom anderen Rechner aus starten kann.
Nachdem man Laplink auf beiden Rechnern gestartet hat, wählt man auf beiden Geräten die verwendete Schnittstelle aus (hier also LPT) und die Übertragungsgeschwindigkeit, diese darf beim Null-Parallel-Kabel gerne auf "Accelerated" stehen. Das findet man unter dem Main-Menüpunkt "Connections/Choose Port..." und dann "Settings". Zum Koppeln wählt man "Conntection/Lokal/Remote" oder drückt die Tastenkombination [Strg] + [L].
Auf der Linken Seite findet man das Dateisystem des Lokalen Rechners und auf der rechten Seite das des Fernrechners. Es können einzelne Dateien oder komplette Verzeichnisse kopiert werden. Dazu die Datei bzw. Ordner markieren und F2 drücken. Es können auch mehrere Dateien und Ordner selektiert werden. Laplink XL lässt sich auch mit der Maus bedienen, jedoch gibt es kein Drag & Drop.

Download Link 



WinLINK

Auf einem meiner ersteigerten COMPAQ Contura Aero befand sich eine Übertragungssoftware namens WinLINK von "East Coast Software" (nicht zu verwechseln mit WINlink 3 von Hans-Peter Rampp). Diese wurde in den 90'er mit diesem und wohl auch weiteren Geräten von COMPAQ vertrieben. Da ich weder zur Software, noch zum Hersteller etwas näheres im Internet finden konnte, stelle ich sie hier mal zum Download bereit.

WinLINK arbeitet sowohl mit dem Null-Modem- (Serial/COM) als auch mit dem Null-Parallel-Kabel (Serial/LPT).

Hinweis: Das Übertragungskabel sollte nur bei ausgeschalteten Rechnern gesteckt und gezogen werden!
Nach dem auf beiden Rechnern die Software gestartet wurde sollte sich die Verbindung automatisch aufbauen, das tut es auch relativ zügig unter Verwendung eines Null-Modem-Kabels. Bei Verwendung des Null-Parallel-Kabels kann dies mitunter bis zu einer Minute dauern und zu einem Fehler kommen. Ist dies der Fall, dann auf beiden Rechnern die Fehlermeldung wegklicken und auf einem der beiden (im linken oder rechten Fenster) auf "(O) Entfernt" klicken, danach sollte sich die Verbindung zügig aufbauen. Beim Beenden von WinLINK wird man gefragt ob die geänderten Einstellungen gespeichert werden sollen, hier klickt man auf [Ja] und beim nächsten mal startet die Verbindung über das Parallelkabel flott.
Übrigens kann man Dateien und Ordner per Drag&Drop kopieren. Für alles weitere kann man die Hilfe konsultieren.  

Bei manchen Mainboards kann man im BIOS den LPT-Port Mode angeben, oft steht hier EPC, EPP und Bi-Direktionaler (Standard) zu Verfügung. Aktuell kann ich nicht sagen inwiefern die Modi EPC und EPP sich auf die Datenübertragung per Null-Parallel-Kabel auswirken. Falls man Probleme hat, kann man hier aber mal mit herumspielen. Standart sollte aber immer funktionieren.

WinLINK v1.21c (Deutsch - 328 kB)



Geschwindigkeitsbenchmark:

Zum Testen der Übertragungsgeschwindigkeit habe ich zwei 486'er SL 25 MHz Rechner (Compaq Contura Aero) mit dem selbst gebastelten Null-Parallel-Kabel verbunden und eine einzelne 5 MB große Datei kopiert. Dabei kam ich zu folgenden Ergebnissen:

  • 1:10 Min. - Interlink & Interserve
  • 1:25 Min. - Laplink XL
  • 1:27 Min. - WinLINK

Ich vermute dass die relativ schwache CPU nicht ganz unschuldig an den unterschiedlichen Messwerten ist. Jedoch sind die Abweichungen auch nicht riesig.

 

File Maven

Ein weiteres Datentransfertool auf dem Freewarebereich ist File Maven und kann hier heruntergeladen werden.

File Maven

 

Die Option Drucken funktioniert erst ab Netscape V4.0 bzw. I-Explorer 5.0 !

[erstellt am 05.08.2014 - letzte Aktualisierung 23.12.2024]