Alternative Bastellösung für SKF NUP 308 E mit Nut
Im weltweiten Netz findet man zwar noch Derivate mit Nut, wie das NUPK308A-NR, NUP308ENV und LA-3955, aber in Deutschland sind diese nicht direkt zu bekommen. Da die Nut jedoch für den vorgesehenen Verbau notwendig ist, muss diese eben angebracht werden. Das gelingt mit einer Drehmaschine und einem Winkelschleifer mit dünner Trennscheibe leichter als gedacht und mit etwas Feingefühl auch überraschend präzise. Ich habe eine 1,6 mm dünne Trennscheibe verwendet, welche noch die Möglichkeit für Korrekturen der ca. 2,5 mm breiten Nut bietet.

Ich habe die Drehmaschine nicht laufen lassen, sondern nur das Backenfutter etwas hin- und hergedreht, während ich mit dem auf dem Oberschlitten abgestützten Winkelschleifer die Nut ausgeformt habe. Die Nut muss ja nur an den Positionen angebracht werden, an denen auch die Halteplatten eingreifen. Die Nut komplett freihändig zu platzieren, hatte ich mir nicht zugetraut, aber sicherlich ist das für geübte Schleifer mit ruhiger Hand machbar.

Geeignete Lager für dieses Unterfangen sind das FAG NUP308EM1 C3 (Messingkäfig) und das SKF NUP308ECM C3. Wer es günstiger haben möchte, kann sein Glück auch bei Lagern mit Kunststoffkäfig versuchen. Hier wären das FAG NUP308EXL-TVP2 C3 und noch günstiger das NKE NUP308-E-TVP3 C3 zu nennen. Angeblich ist das Polyamid, aus dem der Käfig besteht, bis 120 °C dauerbelastbar, was theoretisch ausreichend sein sollte. Ich bevorzuge jedoch eines der erstgenannten Lager mit Metallkäfig. Für Motoren werden generell Lager mit leicht erhöhtem Lagerspiel eingesetzt, darum habe ich bei allen Lagern die Toleranzklasse "C3" mit angegeben. Nominal-Lager, also Toleranzklasse "CN" (bzw. zum Teil auch ohne Angaben), werden Probleme bereiten, "C2" könnte Probleme bereiten und "C4" hat unnötig viel Lagerluft.

Böses Ausrücklager
Das Ausrücklager SACHS 3151 994 801 lässt sich im Gutbrod 10xx zwar problemlos verbauen und wird z. B. auch auf Treckergarage.de als Ersatz zum Graphitringlager angeboten, aber ich rate dringend davon ab. Mir sind bislang drei Traktoren bekannt, bei denen der Umbau gemacht wurde. Bei einem waren der Ausrückring und Teile der Druckplatte nicht mehr zu retten – und das nach nur wenigen Betriebsstunden. Beim anderen war der Ausrückring bereits deutlich eingelaufen und durch Überdrehen gerade noch so zu retten (siehe Bild). Beim dritten waren erste Einlaufspuren zu erkennen.

Da das Ausrücklager aller Wahrscheinlichkeit nach nie mittig auf dem Ausrückring aufsitzt, kommt es zwangsläufig zu Relativbewegungen. Dabei arbeitet sich das härtere Ausrücklager mal langsamer und mal schneller in den Ausrückring hinein.

Darum mein Fazit: Finger weg von den Dingern und dem alten Träger einen neuen Graphitring verpassen! Der Graphitring vom Zwickauer Trabant 601 ist noch gut zu bekommen und passt vom Außen- und Innendurchmesser perfekt. Nur in der Dicke muss man ihn von 16 mm auf etwa 12 mm herunterdrehen (oder auch feilen, schleifen...). 13 mm sollten in jedem Fall auch noch, ohne Nachstellen der Druckplatte, passen. Das schafft zusätzliche Reserve für die nächsten 60 Jahre.

Das korrekte Einstellen der Kupplung ist hier beschrieben.