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Ich habe einen kleinen Pool (4 m3)
der überwiegend im Schatten steht und somit trotz
hochsommerlichen Temperaturen von um 30 °C nicht wirklich warm
wird. Da ich noch eine Webasto DW50 Standheizung (Diesel
Warmwasserheizgerät) in der Garage liegen
hatte, kam mir die Idee diese als Poolheizung zu verwenden. Da
ich das Gerät irgendwann mal als Ersatzteilspender im Netz
ersteigert hatte fehlt jedoch jegliches Zubehör was aber einen
Bastler nicht abschrecken sollte das Teil dennoch in Betrieb zu
nehmen.
Neben der DW50 gibt es auch noch eine BW50, welche
für den Benzinbetrieb ausgelegt ist. Von beiden fast baugleichen
Geräten gab es zwei Generationen, ich habe hier die zweite
Generation welche an dem losen Stecker (Magnetventil Dosierpumpe) und
den beiden Steckerbuchsen zu erkennen ist. Bei den älteren Geräten
wird die Elektrik unter der mittleren Abdeckung über eine
Steckleiste angeschlossen. Das Heizgerät ist für das Vorhaben
perfekt geeignet da keine weitere Peripherie benötigt wird,
Steuergerät, Umwälz- und Dosierpumpe... alles befindet sich
direkt an bzw. in dem kompakten Gerät.
Diese Seite beinhaltet:
Das Heizgerät benötigt folgende Verbindungen:
- Wasser
-
Kraftstoff (Diesel)
- Spannungsversorgung
- Einschaltsignal
- Magnetventil
Wasser
Bei den beiden Wasseranschlüsse passt ein 3/4"
schlauch perfekt. Unten (blau) wird das kalte Wasser angesaugt und oben (rot)
erwärmt entlassen. Der Heizer kann zwar in einem PKW die Kühlflüssigkeit
problemlos auf 60 °C und mehr bringen, jedoch wird am Pool diese Temperatur
nicht erreicht. Bei einer Beckentemperatur von 20 °C beträgt die
Wassertemperatur am Auslass ca. 30 °C, von daher reicht ein handelsüblicher
Gartenschlauch völlig aus.
Kraftstoff
Die Thermo Top
T besitzt einen internen Tank mit einem Fassungsvermögen von ca. 0,5L. Das
Heizgerät (Tank) wird im PKW in die Kraftstoffrücklaufleitung eingeschleift und
befüllt sich bei Laufendem Motor. Am Eingang (grün) kann man einen externen Tank
anschließen. Der Kraftstoff wird nur in den Tank laufen wenn der Auslass
(orange) nicht verschlossen wird. Damit hier jedoch kein Kraftstoff austritt
muss ein entlüftungsschlauch angebracht werden, dessen Ende höher liegt als der
Kraftsoffspiegel im externen Tank. Zum Anschluss eignet sich ein
Kraftstoffschlauch mit einem Innendurchmesser von 7,5 mm.
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Spannungsversorgung
Die 12 Volt Spannungsversorgung wird
am Terminal X15 vorgenommen. Da ich keinen Kabelsatz zur Hand hatte habe ich
4,8 mm KFZ-Kabelschuhe verwendet. Der Standard ist 6,3 mm, also eine Nummer
kleiner nehmen. X15-1 = +12 Volt, X15-2 = Masse (-). Als Spannungsquelle dient
am besten eine Autobatterie so na am Pool. Alternativ würde auch ein
entsprechend groß dimensioniertes Netzteil gehen. Ich habe die Leistungsaufnahme
nur beim laufendem Betrieb unter Volllast gemessen, da werden zwischen 4 und 5A
gezogen. Beim Start wird jedoch vom Glühstift ein deutlich höherer Strom
benötigt, muss ich mal bei Gelegenheit messen...
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Einschaltsignal
Die Heizung schaltet sich ein, wenn am
Pin 1 des Terminals X14 eine Spannung von +12 Volt anliegt. Wird die Spannung
wieder weggenommen, dann schaltet sich das Gerät wieder aus (siehe auch:
Funktionsweise). Mit einem Crimpkontakt klappst
auch ohne Kabelsatz, aber auch ein einpoliger Pfostenstecker oder ähnliches
funktioniert.
Magnetventil
Das Magnetventil zum
einschalten der Kraftstoffzufuhr wird am Pin 6 des Terminals X14 angeschlossen.
Hat man wie ich keinen Kabelsatz so kneift man den Stecker X20 ab. Hier hat man
dann zwei blaue Kabel wobei eines an Masse (X15-2) und das andere an den
Pin 6 kommt.
Das waren dann auch schon alle benötigten Anschlüsse. Pin 4
ist für das Fahrzeuggebläse und wird nicht benötigt, Pin 2 ist für die Diagnose,
Pin 3 und 5 sind nicht belegt.
Ich werde die Heizung erst einmal mit einem provisorischen Setup betreiben und wenn sich das Teil bewährt bastle ich vieleicht mal was schickes drumherum.
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Nach dem Einschalten (Dauerspannung +12V an Pin 1) schaltet sich
zunächst die Umwälzpumpe und das Brennergebläse ein, da die Dosierpumpe direkt
über das Brennergebläse angesteuert wird (mechanisch gekoppelt) hört man diese
auch direkt Tackern. Wobei das Tackern daher kommt, weil die Pumpe noch gegen
das geschlossene Magnetventil arbeitet. Nach Prüfung des Wärmesensors und
Flammwächters auf plausible Werte schaltet die Elektronik den Glühstift ein.
Dieser ist dann nach ca. 30 Sekunden nach dem Einschalten der Heizung soweit
aufgeheizt dass die Dieselzufuhr startet. Dazu wird das Magnetventil vom
Steuergerät geöffnet und das Tackern verstummt. Kurzdarauf sollte der
Brennvorgang starten und die Heizung regelt sich dann in mehreren Schritten hoch
bis auf Volllast.
Beim Abschalten wird das Magnetventil geschlossen, der
Glühstift aufgeheizt und das Gebläse hochgefahren. Nach einer kurzen
Auslaufphase wird der Glühstift abgeschaltet, dann das Gebläse und zum Schluss
die Umwälzpumpe.
Die Heizleistung der DW50 beträgt 5 kW. Eine Faustformel besagt
dass man 1 kW/h benötigt um 1 m3 Wasser 1 Grad zu erwärmen. Mein
kleiner Pool fasst 4 m3 und in der Tat erwärmt sich das Wasser etwas
mehr als 1 Grad pro Stunde bei entsprechender Außentemperatur. Passt also :-)
Was wenn die Heizung nicht anläuft bzw. vorzeitig abbricht. Zwar
besitzt die Thermo Top einen Diagnoseanschluss (nur die neue Generation) jedoch
ist es mir nicht gelungen einen Verbindung zum Steuergerät aufzubauen. Das
scheint aber bei der DW50 bzw. BW50 ein generelles Problem zu sein. Wer es
versuchen möchte findet
hier eine Bauanleitung zu
einem KKL-Diagnoseinterface.
Ansonsten hilft es die
Funktionsweise zu verstehen und das Verhalten der Heizung zu beobachten.
Wichtig zu wissen ist noch:
Die Heizung schaltet bei der
Unterschreitung der Versorgungsspannung von 11 Volt ab. Da die Spannung
insbesondere beim Start durch das Zuschalten des Glühstifts einbricht ist das
Verhalten der Heizung so, also wollte sie Starten, bricht dann aber wieder ab
ohne gezündet zu haben. Auch das Magnetventil bleibt dabei geschlossen. Wenn das
Tackern der Dosierpumpe noch zu hören ist und es kommt dann zum Herunterfahren,
so ist eine zu niedrige Spannung eine Mögliche Ursache.
Kommt es zu einem
verfrühten Abbruch nachdem die Heizung gezündet hat, so könnte die Ursache ein
defekter Flammwächter sein.
Kommt es zu einem Abbruch ohne das eine
Zündung stattgefunden hat aber das Tackern der Dosierpumpe schon eine weile
verstummt ist, so gibt es Zündprobleme. Entweder ein defekter Glühstift oder
eine Verschlissene Brennkammer. Wobei an der Brennkammer im wesentlichen nur das
Verdampfervlies verschleißt, aber leider ist dieses für die DW50 nicht einzeln
erhältlich. Man kann jedoch den Vlies eines anderen Dieseltyps, wo es dieses
einzeln gibt zurechschneiden und verwenden. Ist zwar ein wenig Gefummel, geht
aber.
Liefert der Temperatursensor einen unplausiblen Wert geht die
Standheizung ebenfalls direkt auf Störung. Der Sensor ist ein NTC und wird
zusammen mit dem Leistungstransistor der Lüftersteuerung, mittels einer
Metallklammer ans Wärmetauschergehäuse geklemmt - ist also bei abgenommenen
Steuergerätedeckel leicht ausfindig zu machen. Er sollte bei 20 °C ca. 5 kOhm
haben.
Nach 1 Stunde schaltet sich die Heizung ab, das
ist kein Fehler sondern eine eingebaute Schutzfunktion. Die Heizung sollte sich
nach dem kompletten Herunterfahren wieder nochmal starten lassen.
Interessante Seiten zur Thermo Top Standheizung: