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  Mit Windows XP 2024 ins Internet

 

 


   Vorwort

Am 12.05.2024 veröffentlichte  Eric Parker das YouTube-Video "What happens if you connect Windows XP to the Internet in 2024?". Er zeigt darin, wie unglaublich schnell Windows XP von Viren und Schadsoftware befallen wird, ohne dass man sich aktive im Internet bewegt. Alleine das Verbinden mit dem Internet verseuchte das System in Nullkommanix. Viele Autoren greifen dieses Video auf, um zu zeigen wie unglaublich leichtsinnig es ist mit Windows XP heutzutage noch ins Internet zu gehen.
Man sollte sich das Video allerdings auch mal von Anfang bis Ende anschauen und insbesondere auf die Erläuterungen des Testsetups achten. Parker hat in Punkto Sicherheit "bewusst" alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Er hat also gezielt ein Worst-Case-Szenario aufgebaut, was das Ergebnis relativiert. Das kommt jedoch in den Artikeln der Autoren, welche das Video als Aufhänger nutzen oft nicht gut, bis gar nicht heraus. Hier liegt der Fokus ganz klar auf dem Befall und wie unglaublich dumm es doch ist, heute noch mit XP ins Internet zu gehen.
Was in keinem Artikel  erwähnt wird ist, dass unter den gleichen Umständen ein modernes Windows 10 oder 11 nicht unbedingt besser abschneiden würde. Das soll jetzt nicht heißen, dass XP in Sachen Sicherheit gleichauf mit Win10/11 ist - nein das ist es ganz klar nicht. Aber wenn ich ein Oldtimer-Auto auf Sicherheit teste, dann schneide ich auch nicht die Bremsleitungen durch und fahr damit auf der Autobahn herum. Auch bei einem modernen Auto würde das zwangsläufig zu einem Unfall führen. Ja, die Chancen diesen zu überleben wäre im modernen Auto deutlich höher als im Oldtimer, aber vermeiden würde es den Unfall am Ende jedoch auch nicht. Wer sich den Sicherheitsrisiken bewusst ist und entsprechend vorsichtig und vorausschauend unterwegs ist, der kann auch heute noch mit einem Oldtimer unterwegs sein, ohne gleich sein Leben lassen zu müssen. Und genauso verhält es sich auch mit XP. Natürlich setzt man sich immer einem größeren Risiko aus und dessen muss man sich auch bewusst sein. Genau so wie man nicht jedem Autofahrer einen Oldtimer empfehlen kann, so kann man XP auch nicht jedem Anwender empfehlen. Und für den Internet-Alltagsgebrauch schon gleich gar nicht.

Ich möchte hier mal einige Punkte zusammentragen, die man tun kann, um die Sicherheit von XP im Netz zu erhöhen. Auch wenn man damit nicht die Sicherheit eines modernen Systems erreicht, so habe ich bislang keine Probleme mit Schadsoftware gehabt. Was aber auch keine Garantie darstellt, dass es dabei bleibt.   

 


   Maßnahmen

Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die beste Basis ist ein komplett neu installierten Systems. Das heißt: Formatieren der Festplatte und Neuinstallation von WinXP mit Service Pack 3. Der Internetexplorer kann, wenn er benutzt werden soll auf die Version 8 aktualisiert werden. Wenn nicht benötigt dann ActiveX abschalten (Extras/Internetoptionen.../Sicherheit/Stufe anpassen). Man wird aber das Internet damit nicht mehr wirklich erkunden können. Wenn er nicht benötigt wird, dann am besten vom System verbannen. Das geht per CMD-Kommandozeile mit:

%windir%\ie8\spuninst\spuninst.exe

Die letzte unter XP unterstützte Version von Chrome ist die Version 49 oder Firefox 52.4.0. Für das Surfen im Web ist jedoch Supermium zu empfehlen. Dieser Browser basiert auf dem Chrome, wird kontinuierlich weiterentwickelt und unterstützt alte Systeme wie auch XP. 

Generell den Rechner immer hinter einem Router mit aktiver Firewall betreiben. Im Idealfall sind alle Ports, außer 80 und 443 geschlossen. Weitere Sicherheit bietet eine zusätzliche Software-Firewall auf dem Rechner. Windows XP hat zwar eine mit an Bord, aber diese werkelt mir zu sehr im verborgenen. Die Ashampoo FireWall (v1.2) ist hier deutlich transparenter und im Expertenmodus kann jede Netzwerkaktion (auch LAN) überwacht und kontrolliert werden.

Riskante und nicht benötigte Dienste abschalten, allen voran die Remotedesktop-Unterstützung (Start/Systemsteuerung/System (klassische Ansicht) /Remote). Aber auch der Nachrichten- und Updatedienst kann und sollten deaktiviert werden. Updates gibt es eh keine mehr :-) Ein Tool das einem hierbei viel Suchen und Klicken abnimmt is XPAntiSpy.

Ob eine Schutzsoftware 2024 noch viel Sinn macht wage ich zu bezweifeln, da es seit Jahren keine Updates der dazugehörigen Virendefinitionsdateien mehr gibt. Die Letzte unter XP laufende Version von Malwarebytes ist die 3.5.1.2522-1.0.365-1.0.5292.

Generell ist es nicht verkehrt nur die Software zu installieren, welche man auch zwingend auf dem Rechner benötigt. Bei Laufzeitumgebungen für .Net, Java und Co. immer die höchst mögliche Version verwenden. Wenn sich etwas nicht so verhält wie gewohnt, misstrauisch werden und nachsehen. Ja, mit diesem Punkt können die jüngeren Semester wohl nichts mehr anfangen. Aber früher hat sich ein PC, in einer bestimmten Situation immer exakt gleich verhalten, heute hängt das von den Stimmungsschwankungen des PC's ab. Vermutlich steckt in Win10/11 schon wesentlich mehr KI als wir alle denken :-/

Bei den genannten Punkten ist die Firewall (Router + Software) das Wichtigste, gefolgt vom Abschalten des Remotezugriffs und Servicepack 3 sowie das deaktivieren aller unnötiger Dienste.


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[Erstellt am 11.12.2021 - letzte Änderung 01.01.2024]