Der originale Schaltregler von BOSCH RS/ZDA 60-90/12/3 ( siehe hier) und Ersatztypen wie beispielsweise der BOSCH 0190219001 sind zwar hier und da noch als Neuteil erhältlich, aber zu horrenden Preisen, die nicht jeder bereit ist auszugeben. Auch auf dem Gebrauchtteilmarkt ist er nur selten in gutem Zustand zu bekommen und dann ebenfalls zu gesalzenen Preisen von 100 EUR und mehr. Wer hier nicht unbedingt Wert auf eine nahtlos originale Technik legt, kann z. B. einen Umbau auf den elektronischen Laderegler BOSCH 9 190 040 099E vornehmen. Der Regler wurde z. B. im VW Käfer und Porsche 911 in den 60er-Jahren verbaut und ist noch problemlos als Neuteil zu bekommen. Der Preis liegt bei ca. 40–50 EUR und ist somit erschwinglich. Noch günstiger geht es z. B. mit dem Transpo IB9028, der bereits für ca. 30 EUR zu haben ist. Sicherlich gibt es noch weitere Modelle, die in Frage kommen könnten; wichtig ist nur, dass der Ersatzregler eine Masse-Regelung für die Feldspannung besitzt und die von der Lima kommenden 90 W verarbeiten kann.Elektronische Regler regeln übrigens auch genauer und unterliegen keinem mechanischen Verschleiß, wie das bei den originalen Schaltreglern der Fall ist. Da der BOSCH 9 190 040 099E und der Transpo IB9028 reine Laderegler sind, muss beim Umbau noch ein separater Magnetschalter verbaut werden. Beim originalen Schaltregler ist dieser integriert. Hierzu reichen jedoch kostengünstige Universal-Modelle, welche z. B. für Rasentraktoren ab ca. 10 EUR angeboten werden. Als Orientierung: Der original verbaute Schalter hat eine Belastbarkeit von 200 A.An dieser Stelle noch zwei Hinweise:StrombegrenzungDer Transpo IB9028 besitzt gemäß offizieller Beschreibung keine Strombegrenzung zum Schutz der Lichtmaschine. Vermutlich trifft dies auch auf den BOSCH 9 190 040 099E zu. Für die Gutbrod-Traktoren stellt das meines Erachtens jedoch kein akutes Problem dar – zumindest nicht bei weitestgehend originaler Elektrik. Der Dynastarter liefert max. 90 W, ist also bei 12 V bis 7,5 A belastbar (tendenziell etwas weniger, weil Ladespannung > 12 V). Bei leerer Batterie und voller Beleuchtung reißt man eventuell mal diesen Wert; dieser Zustand sollte allerdings bei funktionierender Elektrik nicht lange anstehen. Der recht robust gebaute Dynastarter sollte diese mögliche Überbelastung zumindest kurzzeitig verkraften. Steht dieser Zustand jedoch längere Zeit an oder liegt gar ein Kurzschluss im Ladekabel (D+ gegen Masse) vor, so besteht durchaus Gefahr für den Dynastarter. Der originale Laderegler (Schaltregler) besitzt übrigens einen Überlastschutz (Drahtsicherung), welcher die Lima-Wicklung schützt. Folglich wäre nach dem Umbau eine entsprechend dimensionierte Schmelzsicherung (Ladekabel [D+] zur Batterie) keine schlechte Investition. RückstromschalterDie Funktion des Rückstromschalters beim mechanischen Regler ist hier erklärt. Er verhindert das Entladen der Batterie über die Generatorwicklung des Dynastarters. Bei den beiden genannten Ladereglern von BOSCH und Transpo findet kein Stromfluss in umgekehrter Richtung, also von Klemme B+ hin zu D+, statt. Eine zusätzliche Vorrichtung ist hier also nicht notwendig.
Da die Verkabelung sich anders gestaltet als beim originalen Schaltregler, macht es Sinn, diese gleich komplett neu aufzubauen und nicht zu versuchen, den betagten Kabelbaum durch Anstückeln zu ertüchtigen. Der neue Laderegler findet an der gleichen Position, wo einst der Schaltregler beherbergt war, ausreichend Platz. Zur Befestigung an der Armaturentafel muss jedoch mindestens ein zusätzliches Loch gebohrt werden. Nicht vergessen, hier ein zusätzliches Massekabel mit an den Befestigungsfuß anzubringen.Einen Platz für den Magnetschalter zu finden – und sei er noch so klein – wird da schon etwas spannender. Er sollte für Diagnosezwecke und Wartungsarbeiten leicht zugänglich sein und die beiden Anschlusskabel von der Batterie und zum Dynastarter sollten so kurz wie möglich gehalten werden. Ich habe mich bei meinem Umbau für den Tunnel unter der Armaturentafel in Fahrtrichtung rechts entschieden. Letztlich bleibt es Geschmackssache, wo man ihn platziert.
Um die Funktionsweise des Ladereglers zu verstehen, muss man auch wissen, wie der Dynastarter funktioniert. Dies kann hier nachgelesen werden.
Im Ruhezustand ist Klemme DF gegen Masse geschaltet; dies sorgt für einen geschlossenen Stromkreis der Feldwicklung der Lichtmaschine. Liefert die Lichtmaschine an Klemme D+ eine ausreichend hohe Spannung (> Batteriespannung), so leitet der Regler den Strom von D+ nach B+ (Batterie) weiter. Der Regler verhindert ebenfalls das Rückfließen des Stroms von der Batterie zur Lichtmaschine, sollte die Batteriespannung größer als die Lima-Spannung sein. Übersteigt die von der Lima kommende Spannung 14,4 Volt, so schaltet der Regler die Masse an Klemme DF weg. Das hat zur Folge, dass die Lichtmaschine keinen Strom mehr generiert, wodurch die Spannung abfällt. Sinkt diese unter 14,4 Volt, so schaltet der Regler DF wieder gegen Masse und die Spannung steigt wieder an. Das Ganze spielt sich in einer so großen Geschwindigkeit ab, dass an Klemme D+ und somit auch B+ eine quasi konstante Spannung von 14,4 Volt anliegt, was die ideale Ladespannung einer Starterbatterie (Blei-Nass-Akku) ist. Die Regelung kann allerdings nur dann so arbeiten, wenn die Lima auch eine Spannung ≥ 14,4 Volt liefert, was sie jedoch bei korrekter Funktion und entsprechender Drehzahl auch tun sollte. Ladekontrollleuchte Vollständigkeitshalber sei hier auch noch die Funktionsweise der Ladekontrollleuchte erwähnt. Diese wird zwischen Klemme 61 und der Zündspannung Klemme 15 geschaltet. Generiert die Lichtmaschine aufgrund keiner (oder zu niedriger) Drehzahl keinen Strom, so liegt an D+ über deren Kohlebürsten und Ankerwicklung Masse an. Wird jetzt die Zündung eingeschaltet, so leuchtet die Ladekontrollleuchte, da sich der Stromkreis, kommend von Klemme 15 über die Leuchte zu Masse hin, schließt. Fängt der Dynastarter nun an, Strom zu erzeugen, so baut sich an Klemme D+ ebenfalls eine positive Spannung auf. Da sich nun die beiden positiven Spannungen quasi aufheben, fließt auch kein ausreichender Strom mehr über die Kontrollleuchte, um diese hell leuchten zu lassen.An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass es bei unseren Gutbrod-Traktoren völlig normal ist, dass im Standgas die Ladekontrollleuchte angeht, da hier die Motor- und somit die Dynastarterdrehzahl nicht ausreicht, um genügend Spannung zu erzeugen.Funktionsprüfung eingebaut Zunächst misst man die Bordnetzspannung bei ausgeschaltetem Motor und eingeschalteter Zündung, am besten direkt an den Batteriepolen. Hier sollte sich eine Spannung von 12–13 Volt zeigen; je nach Verschleiß und Ladezustand der Batterie auch weniger. Bei laufendem Motor und mittlerer Drehzahl (alle Verbraucher aus) sollte man eine Spannung von ca. 14,4 Volt messen. Ist dies nicht der Fall, misst man direkt an D+ der Lichtmaschine (am besten abgeklemmt) gegen Masse. Hier sollte die Spannung über 14,4 Volt liegen; je nach Drehzahl kann man auch 30 Volt und mehr messen. Ist dies nicht der Fall, so brückt man DF auf Masse und wiederholt die Messung bei mittlerer Drehzahl. Kommt immer noch keine ausreichende Spannung an, liegt ein Defekt der Lima vor.Funktionsprüfung ausgebautZur Funktionsprüfung im ausgebauten Zustand mittels Labornetzteil müssen mindestens die Leitungen zu DF, B+ und D+ abgeklemmt werden!Zunächst klemmt man die Plusleitung vom Netzteil auf Klemme D+ und Minus auf Masse (31). Hinweis: Die obere Gehäusehälfte ist mit D+ verbunden, Masse muss am Anschraubfuß angelegt werden! Jetzt klemmt man eine 12-V-KFZ-Prüflampe zwischen D+ und DF und beginnt, die Spannung am Netzteil hochzudrehen. Die Prüflampe sollte bei ausreichender Spannung leuchten und bei ca. 14,4 Volt wieder erlöschen. An B+ sollte die Spannung anliegen, welche man bei D+ draufgibt. Die Ladekontrollleuchte (Klemme 61) sollte angehen, wenn D+ gegen Masse geklemmt wird.