Schrittmotor

Grundlegendes
Schrittmotoren findet man in vielen
Peripheriegeräten von Computern, wie zum Beispiel Scannern,
Disketten- und CD-/DVD-Laufwerken, Tintenstrahldruckern sowie in
allen CNC-gesteuerten Geräten, zu denen auch der 3D-Drucker
zählt. Im Gegensatz zum klassischen Gleichstrommotor besitzt der
Schrittmotor mehrere Wicklungen bzw. Spulen, die es ermöglichen,
den Motor in kleinen, definierten Schritten drehen zu lassen.
Die Spulen werden in einer bestimmten Reihenfolge abwechselnd
unter Spannung gesetzt, um den Motor kontinuierlich drehen zu
lassen. Wird eine Spule permanent bestromt, so wird der Rotor
gehalten und lässt sich erst durch Aufbringen eines bestimmten
Moments durchdrehen. Hierbei spricht man vom Haltemoment, was
eine wichtige Kenngröße eines Schrittmotors ist. Das Moment wird
in Ncm (Newtonzentimeter) angegeben. Das Drehmoment im Betrieb
liegt etwas unterhalb des Haltemoments, jedoch stehen die beiden
Momente im Verhältnis zueinander. Das heißt: Je höher das
Haltemoment, desto höher ist auch das Drehmoment.
Am häufigsten ist der unipolare Hybrid-Schrittmotor mit einer
Auflösung von 200 Schritten pro Umdrehung, also 1,8° pro
Schritt, anzutreffen, aber auch 400 Schritte (0,9°) sind nicht
unüblich.
Grundsätzlich gibt es bipolare (4-polige) und unipolare (5- und
6-polige) Bauarten, wobei sich ein unipolarer Motor auch bipolar
ansteuern lässt. Es gibt auch Schrittmotoren mit mehr als acht
Anschlüssen, diese sind aber nur selten und in den oben
genannten Geräten quasi nicht anzutreffen und beim Hobby-Basteln
eigentlich gar nicht.
Für die weitere Betrachtung und auch für die Schaltbilder gehen
wir von einem vereinfachten Aufbau aus:

Bipolar
Ein bipolarer
Schrittmotor ist an seinem 4-poligen Anschluss zu erkennen und
besitzt zwei Spulenpaare.
Unipolar
Ein unipolarer Schrittmotor ist
an einem 5- bzw. 6-poligen Anschluss zu erkennen. Er besitzt
ebenfalls 2 Spulenpaare, diese teilen sich jedoch in 4 "Halbspulen"
auf. Dazu besitzt er pro Spule jeweils einen Mittelabgriff (c).
Bei einem 5-poligen Anschluss sind die beiden Mittelabgriffe
intern gebrückt und nur ein Kabel/Pin wird rausgeführt (c).
Dadurch sind die unipolaren Ansteuermöglichkeiten reduziert. Bei der bipolaren Ansteuerung wird der
Mittelabgriff ohnehin nicht beschaltet.
Annäherndes Ermitteln der Ausgänge durch Messen
Um bei fehlendem
Datenblatt nicht völlig im Dunkeln zu stehen, kann man die
Ausgänge mit einem gewöhnlichen Multimeter auf Widerstand
durchmessen. Jedoch können hiermit zunächst nur die Anschlüsse
den beiden Spulen zugewiesen werden.
Bipolar (4-polig)
Man schnappt sich einen Anschluss und misst alle übrigen
dagegen. Dort, wo ein Widerstand zu messen ist, befindet sich
das andere Ende der Spule. Folglich gehören die anderen beiden
Kabel bzw. Pins zur anderen Spule.
Behelfsmäßiges Testen: Um die angenommene Anschlusszuordnung zu
testen, kann man die Spulen nacheinander erregen, wobei die
Polarität nach jedem Durchlauf beider Spulen gedreht werden
muss. Also: 1a = + / 1b = −, 2a = + / 2b = −, 1a = − / 1b = +,
2a = − / 2b = +,... Der Motor sollte sich dabei in eine Richtung
drehen. Kehrt man die Abfolge um, sollte sich der Motor in die
entgegengesetzte Richtung drehen. Im Betrieb erfolgt die
Ansteuerung jedoch anders, und die Motoren können im Halb- und
Vollschritt betrieben werden.
Unipolar 6-polig
Hier wird die Messung etwas aufwendiger. Um die Spulenausgänge
zu ermitteln, muss man nach dem größeren der beiden zu findenden
Widerstände Ausschau halten. Misst man zweimal den gleichen
Wert, hat man den Mittelabgriff erwischt. Ansonsten sollte man
zweimal unendlich sowie einen kleineren und einen doppelt so
großen Widerstand messen. Der größere Wert gehört dann zur
gleichen Spule und der halb so große Widerstand zum
dazugehörigen Mittelabgriff.
Behelfsmäßiges Testen: Zunächst legt man an die beiden
Mittelabgriffe 1c und 2c eine gemeinsame Plusspannung (+) an.
Dann schaltet man die Halbspulen fortlaufend über Kreuz an Masse
(−). Also: 1a = −, 2b = −, 1b = −, 2a = −,... Der Motor sollte
sich dabei in eine Richtung drehen. Kehrt man die Abfolge um,
sollte sich der Motor in die entgegengesetzte Richtung drehen.
Im Betrieb ist auch hier die Ansteuerung eine andere und die
Motoren können im Halb- und Vollschritt betrieben werden.
Unipolar 5-polig
Bei dieser Variante kann man mit einem Multimeter leider nur den
gemeinsamen Mittelabgriff ermitteln. Ansonsten misst man
zwischen den Spulen immer den vollen Spulenwert zweier
Halbspulen.
Bei 5-poligen Anschlüssen (Buchse) liegt der gebrückte
Mittelabgriff oft in der Mitte.
Bei 6-Poligen Anschlüssen (Buchse) liegen die Mittelabgriffe oft
auf Pin 1 und 5, wobei die eine Spule auf Pin 1 und 5 liegt und
die andere auf Pin 3 und 6.
Hat man ein gutes Fingerspitzengefühl, so kann man auch einen
erhöhten Widerstand beim durchdrehen des Motors erkennen, sollte
man die passende Kabel- bzw. Pin-Paarung kurzschließen, also
brücken
Bei dieser Variante kann man mit einem Multimeter leider nur den
gemeinsamen Mittelabgriff ermitteln. Ansonsten misst man
zwischen den Spulen immer den vollen Widerstandswert zweier
Halbspulen.
Bei 5-poligen Anschlüssen (Buchse) liegt der gebrückte
Mittelabgriff oft in der Mitte. Bei 6-poligen Anschlüssen
(Buchse) liegen die Mittelabgriffe häufig auf Pin 1 und 5, wobei
die eine Spule auf Pin 1 und 5 und die andere auf Pin 3 und 6
liegt.
Hat man ein gutes Fingerspitzengefühl, kann man auch einen
erhöhten Widerstand beim Durchdrehen des Motors erkennen, falls
man die passende Kabel- bzw. Pin-Paarung kurzschließt, also
brückt.
Anschlüsse am 3D-Drucker-Mainboard
Üblicherweise
werden Schrittmotoren bei 3D-Druckern bipolar (Board hat 4 Pins)
angesteuert und ist oft wie folgt ausgelegt:
Eine Spule liegt auf Pin 1 und Pin 2, die andere auf auf Pin 3
und Pin 4.

Da die Belegung jedoch nicht
einheitlich festgelegt ist, dienen die hier abgebildeten
Darstellungen nur als eine mögliche Variante.

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