Volksbeamer (LCD Beamer Eigenbau)
REVUE focus 300AF umgebaut zum
Volksbeamer
Ich denke, Viele haben schon mal im
Internet vom sogenannten "Volksbeamer" gehört oder sind das ein oder andere mal über eine Ebay-Auktion gestolpert, bei der eine
Anleitung zum "Beamer-Selbstbau" angeboten wurde. Hier sei gleich mal
erwähnt, Finger weg von solchen Angeboten, dort ist im wesentlichen nicht mehr
zu finden als man ohnehin im Internet kostenlos findet. Es gibt zwei
Verfahren um seine Videos, DVD's, Gamekonsolen, Fernsehprogramm und und und... an
die Wand zuklatschen. Die Eine ist, "Ich bastle mir ne Linse vor den
Fernseher" und die andere, welche ich hier mal zeigen möchte ist "Ich
kleb mir ein TFT-Display in den Diaprojektor".

diese Seite beinhaltet:

Das
Prinzip des Volksbeamer
Der Aufbau des Beamer im Eigenbau
ist denkbar einfach und selbst für einen Vollblutleihen leicht
nachzuvollziehen. LCD bzw. TFT-Displays bestehen zunächst mal aus zwei
Trägerplatten und dazwischen ein wenig Flüssigkristall bzw. sehr dünne
Transistoren (TFT- ThinFilmTransitor) , welches durch anlegen
von einer Spannung seine Farbe verändert bzw. in verschiedenen Farben
transparent wird... ok, das ist nun sehr grob aber für
das weitere Verstehen reicht das vollkommen aus. Das Kristall bzw. die
Transistoren leuchten
dabei nicht selbst, sondern es muss Durch eine Hindergrundbeleuchtung durchleuchtet werden damit wir das Bild sehen können. Geht man nun hin und
entfernt man bei einem Display diese Hindergrundbeleuchtung, so hat man
quasi einen Transparenten Bildschirm. Ist dieser klein genug, so kann man diesen
in einen Dia-Projektor einsetzen und ihn wie ein Dia durchleuchten und z.B. auf
eine weiße Wand projektieren (siehe Schema). Und schon ist das Verfahren des Volksbeamers
erklärt. Alles was wir also zum Bau benötigen ist ein Dia-Projektor und einen
kleinen LCD-Monitor.

Alles
fing damit an, als in der PC-Intern
Ausgabe 3/2003 der Artikel "Der Volksbeamer" abgedruckt wurde. Dort
wurden viele Bastler auf die Idee gebracht, mehr ist es ja eigentlich nicht,
denn eine explizite Bauanleitung... was soll das Gebrabbel eigentlich, fangen
wir an. Zum Bau des
Volksbeamers wird ein TFT-Display mit möglichst hoher Auflösung benötigt. Da
diese Displays im Preis immer mehr fallen und neue, mit noch höherer Auslösung
hinzukommen, wird der Beamer-Selbstbau wohl seinen Reiz nicht so schnell
verlieren. Der momentane Renner in Sachen Display ist der 1,8" TFT der
Firma Lillliput. Er bringt eine Auflösung von 116.160 Pixel (Laut Angebe des
Herstellers) und liegt somit um
fast das doppelte über der Auflösung des PC-Intern Testobjektes. Der Preis
eines solchen Displays ist schwer zu sagen da er eigentlich nicht in Deutschland
vertrieben wird, aber was der Handel nicht schafft gleicht ebay aus ;-) Dort
ist er für unter 100 Euro zu haben. Auch ein Diaprojektor ist günstig bei
ebay zu ergattern. Also, einfach mal bei ebay vorbeischauen - www.ebay.de
-
Welche
Teile benötigt man und wo kommt es drauf an?
Wie schon oben erwähnt wird zum Bau
des Volksbeamers ein kleines TFT-Display und ein Diaprojektor benötigt. Um mal
grob zu umreißen, wo es bei den beiden Gerätschaften ankommt muss ich
zunächst mal loswerden wie die Geschichte überhaupt funktioniert. Wer also
noch nicht von selbst drauf gekommen ist, das TFT-Display wir einfach anstelle
eines Dias in den Projektor eingebracht. Also gibt das Dia im wesentlichen auch
schon die Größe vor, welche das Display haben darf. Je nach Projektor und
platzierung kann man aber auch noch einige mm mehr rauskitzeln, bei 2" wird
aber oft Schluss sein. Nun ja, das hört sich ja recht simpel
an und ist auch so immer wieder im Internet zu lesen. Ich denke darüber etwas
anders, denn nur in den seltensten Fällen wird es dabei bleiben, das Display
einfach aus dem Mini-Fernseher oder Monitor zu entfernen und in den Projektor zu
stecken. Darum sollte man schon einen hang zum Basteln und Improvisieren haben.
Auch die Werkzeugausstattung sollte doch etwas üppiger sein als ein
Schraubendreher, wie es auch oft zu hören ist. Und wenn ich schon mal dabei
bin... die Bauzeit ist nicht zu pauschalisieren, was auch oft mit der Angabe von
2 Stunden getan wird. Wie lange der Umbau letztlich dauert hängt im
wesentlichen von dem verwendeten Projektor ab und ob man sich mit dem recht
lauten Laufgeräusch des Originallüfters zufrieden gibt oder nicht. Hier mal
einige Anhaltspunkte für den Kauf.

Display |
Projektor |
- je höher die Auflösung (Pixel) desto
besser
- nicht größer als 2" (bei Standart
Diaprojektoren)
- die Hintergrundbeleuchtung sollte leicht
demontierbar
sein*
- Displays aus Minifernseher sind nur
bedingt geeignet
|
- gute Kühlung der Projektorlampe
- Kühlung des Dias (TFT) von großem
Vorteil
- leiser Lüfter
- genügend Platz für zusätzliche Teile
wie TFT-Elektronik
- leicht demontierbares Gehäuse
- leicht demontierbare
Diawechselvorrichtung
- Optik, 1:2,8/85 oder höher
- leuchtmittel mit max. 200 Watt, 150W ist
besser
|

* ) Angaben über eine leicht
demontierbare Beleuchtung findet man leider nicht in der Beschreibung des
Gerätes, man sollte sich hier im Internet schlau machen, bei welchen Displays
dies recht unproblematisch zu machen ist. Hier mal die, die mir bekannt sind: Lilliput
1,8"-Display, Mostron 1,5"-Display, Elta TV 2003. Von den beiden
letzten rate ich aber eher ab. Die Displays besitzen im Verhältnis zum Lilliput
eine niedrige Auflösung.
Verkaufstrick:
Pixelangaben von 1,8" Displays liegen oft bei utopischen
Werten. Das Lilliput Display wird beispielsweise mit 116.160 Pixel angepriesen.
Was hier genau dahinter steckt kann ich nicht genau sagen. Vermutlich wird
folgende Theorie zu Grunde gelegt: 1 Bild-Pixel setzt sich aus 3 Farb-Pixel
(rot/grün/blau) zusammen und somit wird einfach die Bildpixelauflösung mal
3 genommen. Demnach hätte das Lilliput eine Auflösung von ca. 40.000
Pixel, was wohl eher wahrscheinlich ist.
Der
Zusammenbau
Da eine allgemeine Umbauanleitung zu
allgemein und damit genauso aussagekräftig wäre wie "Ich kleb mir ein
TFT-Display in den Diaprojektor" werde ich mich hier mal sehr stark an
meine Hardware halten. Ich habe mich für folgende Gerätekonstellation
entscheiden:

Display |
Projektor |
 |
 |
Lilliput
1,8" TFT Typ 212GL-20NP |
Revue focus 300
AF |
warum? |
warum? |
- rel. hohe Auflösung (ca. 40.000 Pixel) *
- leicht demontierbare
Hintergrundbeleuchtung
- gute Verfügbarkeit bei Ebay
- Preis ca. 70 Euro
|
- gute Kühlung der Optik inkl.
Leuchtmittel
- Dia-Kühlung
- Leicht demontierbar
- und zu guter letzt auch wegen seiner
"beamerhaften" Optik :-)
|
*
Die
Angabe vom Hersteller ist 116.160 Pixel, das ist allerdings nur ein Verkaufstrick!
|
|

Und so in etwa geht's
Der Monitor
Als erstes machte ich mich an das Lilliput Display,
welches von seinem Gehäuse und der Hintergrundbeleuchtung entledigt werden
muss. Das Gehäuse ist komplett verschraubt und stellt keine große Begabung an
den Bastler. Das eigentliche Display ist mit der Hintergrundbeleuchtung sind in
einem verklippstes Blechgehäuse mit einander Verkapselt. Durch aufbiegen der
Umgelegten Blechkanten ist das ganze schnell zerlegt. Vorsicht beim Aufbiegen!!!
Das Display reagiert im allgemeinen nicht besonders gut auf mechanische
Spannungen.
Die Elektronik hängt, wegen dem eingeklebten Lautsprecher noch am Kunststoffgehäuse
des Monitors fest. Da ich meinen Ton über die HiFi-Anlage laufen lassen
möchte, habe ich mich kurz entschlossen von diesem getrennt, bei dem kleinen
Teil ist ohnehin kein besonderes Klangerlebnis zu erwarten. Die Kabel des
Lautsprechers und der Hintergrundbeleuchtung habe ich direkt an der Platine
abgeschnitten, da ich das Teil mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr als
Mini-Monitor einsetzen werde.
Der Projektor
Am Projektor habe ich zunächst mal alles abgebaut
was für die Verwendung als Volksbeamer keinen nutzen hat. Das ist im
wesentlichen die automatische Diawechselvorrichtung. Da man die Schärfe
der Optik auch von Hand einstellen kann, habe ich mich auch von der
Auto-Focus-Vorrichtung getrennt... Das schafft jede Menge Platz im
Inneren.
Um besser an der Kiste arbeiten zu können habe ich auch das Objektiv entfernt,
welches natürlich später wieder dran muss.
Lüfteroptimierung
Wie auf dem Bild3
zu erkennen ist, habe ich dem Projektor einen weiteren Motor spendiert
(vorne/rechts). Dieser Treibt den nun stillgelegten Lüftermotor an. die Frage
warum der Umstand lässt sich schnell sagen. Der originale Lüftermotor ist sehr
laut und besitzt zudem eine sehr hohe Drehzahl, die eigentlich nicht benötigt
wird. Im Gegenteil, durch die hohe Luftbeschleunigung wird die Luft sehr stark
Verwirbelt und lässt den Lautstärke zusätzlich in die Höhe schnellen. Als
Antrieb habe ich einen 9V Gleichstrommotor aus einem Kassettendeck verwendet,
dieser läuft extrem ruhig und auch mit einer angemessenen Drehzahl. Dabei nutze ich die vorhandene "Riemenscheibe" die vorher die automatische
Diawechselvorrichtung antrieb. Diese Maßnahme macht den sonst recht lauten
Projektor zu einem Leisen Säusler, der sogar von meinem PC (2GHz Athlon)
übertönt wird. Auf dem Bild ist auch die bereits montierte
TFT-Elektronik zu sehen. Die Lage der Platine ergibt sich durch die Ausrichtung
des Displays, denn der zur Verbindung genutzte Folienleiter lässt hier keine
großen Spielräume zu.
Kühlung des Optikgehäuses
Eine schlechte Kühlung, so ließt man es immer wieder soll die
Haupttodesursache für das Lilliput Displays sein. In der Tat entstehen im
Optikgehäuse des Projektors sehr hohe Temperaturen die durch das Leuchtmittel
entsehen. Von daher rate ich auch zu einem Leuchtmittel, nicht höher als 150W.
Die Ausleuchtung soll durch das Anbringen eines Reflektors hinter der Lampe
verbessert werden. Bei einem Versuch stellte sich bei mir heraus, dass man
getrost auf diesen verzichten kann, denn er heizt das Display nur unnötig auf.
Um eine bessere Abkühlung des Optikgehäuses zu erreichen habe ich Kühlkörper
auf die Innen und Außenseiten geklebt. Denn je kühler das Gehäuse ist, desto
weniger Hitze stahlt auf das Display. Jedoch ist die Hauptbelastung immer noch
das Aufheizen durch das gebündelte Licht, welches auf das Display gelenkt wird.
Deshalb ist eine Kühlung des Displays selbst unumgänglich. Dank der hervorragenden
Konzipierung des Revue300AF wird ein Teil der Luft, die zum Kühlen des
Optikgehäuses genutzt wird, direkt am Display vorbeigezogen. Durch zukleben und
verkleinern der vorhandenen Löcher am Optikgehäuse wird dieser Effekt noch
verstärkt. Aber Vorsicht, klebt man zuviel im Vorderen Bereich zu, so kann die
dort befindliche Linse leicht Schaden nehmen, denn diese ist leider aus
Kunststoff. Auch die Öffnung am Hinteren Ende sollte man nicht verkleinern oder
gar zukleben, denn diese bietet eine hohe Kühlung für das
Leuchtmittel.
Die Spannungsproblematik
Da das Display bzw. seine Elektronik mit 12V versogt
werden muss, habe ich den zum Display dazugehörigen Netzadapter einfach in das
Gehäuse vom Projektor geklebt (Bild3).
Der neue Lüftermotor benötigt eine 9V Spannungsquelle die eine weiteres
Netzteil nötig macht (Bild5-mitte/links).
Aus Sicherheitsgründen baute ich noch einen zusätzlichen Axial-Lüfter ein,
der direkt auf das TFT-Display bläst (Bild4).
Da dieser aber mit 5V betrieben werden muss habe ich einen Spannungsregler (Bild4)
benutzt um mir die Spannung vom Displaynetzteil abgreifen zu können. Dieses
Netzteil liefert wesentlich mehr Strom als das Display benötigt, drum habe ich
mich dafür entscheiden um nicht noch ein weiteres Netzteil einbauen zu müssen.
Das Display und sie Hitze
Viele Projektoren die eine automatische Diawechselvorrichtung besitzen, habe
zusätzlich noch einen Einschub um einzelne Dia's von Hand einschieben zu
können. Beim Revue300AF ist dies auch vorhanden und diente mir als
Displayhalterung (siehe Bild1).
Dabei befestigte ich das Display aber nicht direkt auf den
Rahmen, sondern stellte dieses auf ca. 5mm große Füße, die ich mir aus alten
CD-Hüllen rausgeschnitten hatte (Bild1). Durch
diese Maßnahme erhoffe ich mir eine bessere Kühlung des Displays, da dieses
über das wärmeisolierende Kunststoff recht gut vom heißen Optikgehäuse
entkoppelt ist. Ich muss allerdings sagen, das dies eine reine
Vorsichtsmaßnahme ist, denn bei späteren Probeläufen zeigte sich, dass das
Optikgehäuse im vorderen Bereich (also gegenüber der Leuchte) recht kühl
bleibt. Aber da er nun schon mal drin ist...
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Finetuning
Bei den ersten Probeläufen zeigte sich schnell, dass man von Film zu
Film gerne das Bild
etwas nachregulieren möchte. Da ich nun keine Lust hatte, jeden der drei
Haupteinstellmöglichkeiten (Helligkeit, Kontrast, Farbe) von der
Display-Platine nach außen auf
das Projektorgehäuse zu verlegen habe ich mich auf den wichtigsten beschränkt,
die Helligkeitsregelung. Bei dem Lilliput handelt es sich dabei um einen 10kOhm
Trimmer, welchen ich noch als große Ausführung, mit einem tollen
Knopf in meiner Sammlung hatte. Da an dem Projektor etliche Klappen und
Deckelchen sind die sich einfach durch Ausklippsen entfernen und wieder
anbringen lassen, war schnell ein passender gefunden der eine ideale
Anbringung gewährleistet. |

Bilder
von meinem Volksbeamer.

Fazit
Der Bau eines Volksbeamers ist mit Sicherheit
ein wahres Vergnügen für Leute die gerne Basteln. Was mich sehr beeindruckt
hat ist die gute Farbwiedergabe und die Schärfe, jedoch ist die Bildqualität
durch die sichtbaren Leiterbahnen zwischen den Transistoren und der
deutlich geringeren Pixelanzahl nicht ansatzweise vergleichbar mit professionellen
Geräten. Aber wie auch immer, wenn man bedenkt dass ein Beamer im
Handel... ca. 10x soviel kostet wie der Volksbeamer (Stand 2003), so muss
man eben Kompromisse eingehen. Wenn man den Beamer am C64 nicht gerade zur Textverarbeitung einsetzt, so
ist er beim Spielen der alten Klassiker ne volle Wucht. Für alle Spiele, bei
denen nicht Pixelgenau gesteuert werden muss oder bei denen die Textausgabe
keine wesentliche Rolle spielt kann der Volksbeamer voll überzeugen. Bei Gelegenheit
werde ich mal mehr Screendumps von Spielen aufführen die ein wahres Vergnügen
mit dem Beamer sind. Besonders empfehlenswert ist Pitstop-II, IK+, Uridium...
Nicht zuletzt kann man mit diesem Gerät auch seine DVD's angucken, aber hier
auch wieder das gleiche, das Display ist halt alles andere als detailfreudig.
Jedoch wird er sicherlich jede Menge Spaß bei einem Videoabend bringen, für Komödien
wie "American Pie" oder "Road Trip" ist die Auflösung
ausreichend. Bei Zeichentrick und Trickfilmen wie "Shrek" macht der
Beamer sogar eine recht gute Figur.
Also, für alle die gerne mit dem
C64 Spielen und den Fernseher zu klein finden oder gerne mal einen Zeichentrick
oder Trickfilm in "groß" gucken wollen, nichts wie ran und so ein Teil gebastelt.
Der Kostenaufwand ist mit ca. 120 - 150 Euro verhältnismäßig gering.
Für Diejenigen die jetzt Lust
aufs Basteln bekommen haben und sich schon Gedanken machen wo man jetzt die
benötigten Teile und eventuell etwas mehr Informationen her bekommt, sollten mal
hier vorbeischauen:
www.beamer-selbstbau.de
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