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Sucht man im Internet nach Game-Gear-Reparatur, wird man förmlich mit Reparaturvideos und Kondensator-Kits erschlagen – letzteres, weil in 90 % der Fälle lediglich die Kondensatoren defekt, sprich ausgelaufen und/oder eingetrocknet sind. Auch wenn eine Heißluft-Rework-Station von Vorteil ist, sollte jeder, der halbwegs geschickt mit dem Lötkolben umgehen kann, die Reparatur auch ohne diese hinbekommen. Auf dieser Seite möchte ich keine Anleitung geben, was im Einzelnen zu tun ist, sondern vielmehr einige Tipps und Infos zusammentragen, die ich an verschiedenen Stellen im Netz zusammengesucht habe, um meine drei Game Gears wieder flott zu bekommen. Hinweise, wie man das Gehäuse öffnet und dass Elkos eine Polarität besitzen, die es zu beachten gilt, schenke ich mir an dieser Stelle.
Diese Seite beinhaltet:
"Sind es nun die Kondensatoren oder ist es zum Schluss doch was anderes" - Diese Frage hatte ich mir zu Beginn gestellt, weil es halt nicht eben in 5
Minuten mal schnell gemacht ist und man sich zudem vorher die passenden
Kondensatoren besorgen muss, was jedoch eventuell gar nicht erforderlich ist...
dazu später mehr.
Drei typische Symptome die auf einen Kondensatorschaden
hindeutet sind:
Die Symptome können derart ausgeprägt sein, dass quasi kein Ton mehr zu hören ist und/oder die Hintergrundbeleuchtung zwar angeht, der Bildschirm selbst aber durchgehend schwarz bleibt. Die Horizontalstreifen können ein noch vorhandenes Bild überlagern oder als weiße bis farbige Streifen vor einem schwarzen Hintergrund auftreten. Die Streifen können sich im oberen, mittleren oder unteren Bildschirm konzentrieren oder einfach über den kompletten Bildschirm verteilt sein – zum Teil so dicht, dass der Bildschirm fast weiß erscheint.
Wie auch immer: Geht die rote Power-LED noch an und der Game Gear zeigt noch irgendein Zeichen von Leben – und sei es noch so dezent –, so stehen die Chancen sehr gut, dass mit einem Satz neuer Kondensatoren die Kiste wieder einwandfrei läuft.
Zeigt der Game Gear jedoch keinerlei Reaktion mehr, so sinken die Chancen auf „nur defekte Kondensatoren“. Bevor man sich hier an den Tausch der Kondensatoren macht, sollte man sich zuvor das Power-Board mal anschauen.
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Ist man schon mal dabei, sollte man im Grunde gleich alle Kondensatoren
tauschen. Alle Game Gears besitzen neben der Hauptplatine (Video) noch eine
Sound- und eine Powerplatine; alle beherbergen Kondensatoren, die defekt sein
können. Am aufwendigsten ist die Hauptplatine, weil hier die meisten
Kondensatoren zu finden sind. Am schwierigsten ist die Soundplatine, weil hier
nur SMD-Teile möglich sind. Am einfachsten gestaltet sich die Powerplatine,
wobei hier die Kondensatoren am wenigsten auszufallen scheinen.
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Haupt-Platine (alles Elkos)
Der Game Gear wurde mit unterschiedlichen Revisionsständen der Hauptplatinen
ausgeliefert. Je nach Revisionsstand befinden sich entweder 11 oder 12
Kondensatoren auf der Hauptplatine, wobei die gleichen Werte für beide Platinen
passen. Die Platinen-Revisionen mit zwei ASIC-Chips besitzen einen Typ 10 µF 6,3
V weniger als die mit einem ASIC-Chip. Siehe auch:
Unterschiedliche Hauptplatinen.
| Kondensator Nr. | Originalwert | gängiger Ersatzwert | Alternativwert |
| 1 | 100µF 6,3V | 100µF 6,3V | 100µF 35V (ab 6,3V) |
| 2 | 22µF 6,3V | 22µF 16V | 100µF 35V (ab 16V) |
| 3 | 4,7µF 35V | 4,7µF 35V | 10µF ab 35V |
| 4 | 68µF 6,3V | 68µF 25V | 100µF 35V (ab 25V) |
| 5 | 100µF 4,0V | 100µF 6,3V | 100µF 35V (ab 16V) |
| 6 | 0,47µF 50V | 0,47µF 50V | 1µF ab 50V |
| 7 | 0,47µF 50V | 0,47µF 50V | 1µF ab 50V |
| 8 | 33µF 6,3V | 33µF 16V | 100µF 35V (ab 16V) |
| 9 | 10µF 6,3V | 10µF 25V | 10µF 35V (ab 25V) |
| 10 | 10µF 6,3V | 10µF 25V | 10µF 35V (ab 25V) |
| 11 | 10µF 6,3V | 10µF 25V | 10µF 35V (ab 25V) |
| 12 (nur bei 1x ASIC) | 10µF 6,3V | 10µF 25V | 10µF 35V (ab 25V) |
Sound-Platine (alles SMD-Elkos)
| Anzahl | Originalwert | gängiger Ersatzwert | Alternativwert |
| 3 | 100µF 6,3V | 100µF 6,3V | siehe Bemerkung unten |
| 2 | 47µF 6,3V | 47µF 6,3V | siehe Bemerkung unten |
Power-Platine (alles Elkos)
| Anzahl | Originalwert | gängiger Ersatzwert | Alternativwert |
| 1 | 820µF 6,3V | 1000µF ab 6,3V | siehe Bemerkung unten |
| 1 | 100µF 25V | 100µF ab 25V | - |
| 1 | 22µF 35V | 22µF ab 35V | - |
Generell gilt: Die Voltzahl spielt keine Rolle, solange sie mindestens so
hoch ist wie beim Original. Begrenzend ist hier lediglich der zur Verfügung
stehende Platz. Aber auch bei der Kapazität kann zu anderen Werten gegriffen
werden, wenn gerade nichts Passendes in der Kiste liegt. Bei meinem ersten
Austausch hatte ich beispielsweise einen 2,2 µF statt 0,47 µF und 22 µF statt 10
µF verwendet, und die Kiste läuft prima. Jeder relativ nahe liegende Wert ist
wohl besser als ein völlig platter Kondensator – er muss halt in erster Linie
reinpassen :-)
Bei der Soundplatine fährt man aus Platzgründen mit den
originalen SMD-Bausteinen am günstigsten, auch wenn hier theoretisch Elkos mit
abweichenden Werten ebenfalls funktionieren würden.
Auslöten der alten Kondensatoren
Zwei
Tricks helfen beim Auslöten der alten Kondensatoren ungemein:
Power-Platine prüfen
Zeigt der Game Gear keinerlei Lebenszeichen, so sollte man sich zunächst das
Powerboard anschauen. Mit eingestecktem Netzteil sollte man die hier angegebenen
Spannungen messen können (außer +9 V Bat). Einer meiner drei Game Gears blieb
komplett stumm, da die angegebenen Spannungen nicht ausgegeben wurden. Hier half
auch kein Tauschen der Kondensatoren auf dem Powerboard. Zwar gibt es auch
Reparatursets, die neben den Kondensatoren auch den IC MB3775 und zwei weitere
Transistoren beinhalten, mit denen man das Board wieder zu 100 % flott bekommen
soll, jedoch habe ich mich für eine Ersatzplatine entschieden, welche für 10–20
EUR neu im Netz angeboten werden.
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Der Game Gear wurde mit unterschiedlichen
Revisionsständen der Hauptplatinen ausgeliefert. Unterscheidungsmerkmal ist zum
einen die Anzahl der ASIC-Chips und zum anderen die Anzahl der Kondensatoren,
wobei die Version mit nur einem ASIC-Chip einen Kondensator mehr besitzt.
| 1x ASIC Chip (Rev. VA1) | 2x ASIC Chip (Rev. VA0) | |
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