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PID Tuning mittels Pronterface

Das PID-Tuning (Proportional-Integral-Derivative Controller Calibration) beim 3D-Drucker (Schmelzschichtverfahren - FDM) sorgt dafür, dass das Hotend bzw. das Druckerbett die vorgegebene Temperatur zielgenauer anfahren und halten kann. Eine gleichbleibende Temperatur des Hotends ist trägt dazu bei ein gleichmäßiges Druckbild zu erzeugen. Beim PID-Tuning wird das Hotend mehrfach auf eine vorgegebene Temperatur gefahren und wieder abkühlen lassen. Idealerweise sollte man hier 8 Zyklen fahren, um  verlässliche Mittelwerte zu bekommen. Diese Werte werden dann in den EEPROM Speicher geschrieben und stehen somit zukünftig dem Drucker zur Verfügung.
Einige Drucker Bieten die Möglichkeit eines sogenannten Auto PID-Tuning, bei dem der Drucker alle notwendigen Schritte, bis hin zum Speichern selbständig durchführt. Also Knopf drücken und einen Kaffee ziehen bis das Spektakel beendet ist. Die hier gezeigten Schritte sind für Drucker, die diesen Komfort nicht bieten bzw. wenn man es lieber umständlich mag oder man die Werte für die selbstgestrickte Firmware in die Configuration.h klatschen möchte.

Was wird hierfür benötigt:

- einen Rechner (PC oder Laptop)
- USB-Kabel um den Drucker mit dem Rechner zu verbinden
- und die Software Pronterface ( hier zu bekommen)

Schritt für Schritt (Beispiel Hotend)

Drucker mit dem Rechner verbinden und Pronterface starten

  1. COM-Port des Druckers auswählen (Baudrate beachten, in der Regel 115200)
  2. Button "Connect" drücken
  3. In das Anweisungsfeld "M303 E0 S190 C8"
    • M303 - startet das PID-Tuning
    • E0 - für den Ersten Extruder
    • S190 - hier wird die, in der Regel verwendete Temperatur angegeben, im meinem Fall ist das hier mal 190°C
    • C8 - für 8 Zyklen
  4. Butten "Send" drücken, um den Befehl an den Drucker zu schicken
    • Der Vorgang kann einige Minuten in Anspruch nehmen und ist beendet wenn "PID Autotune finished!" und die gemittelten Werte ausgegeben werden.
  5. Ausgabe der gemittelten Werte
  6. Aus Kp, Ki und Kd bastelt man den nächsten Befehl, um diese an den Drucker zu senden. In meinem Fall sieht das dann so aus: "M301 P27.02 I1.60 D114.04". M301 ist für das Hotend, M304 wäre für das Druckbett.


  7. Den zusammengebastelten Befehl, hier "M301 P27.02 I1.60 D114.04" in das Anweisungsfeld schreiben
  8. Button "Send" drücken
  9. Die Werte wurden damit an den Drucker gesendet und stehen diesem nun zur Verfügung. Damit diese jedoch nicht beim Ausschalten des Druckers wieder verloren gehen, muss das Ganze noch in den EEPROM geschrieben werden. Das geschieht mit dem Befehle "M500"


  10. "M500" in das Anweisungsfeld schreiben und Button "Send" drücken

Der Drucker wird das Schreiben in den EEPROM bestätigen und damit ist das PID-Tuning für das Hotend abgeschlossen. Für das Druckbett wiederholt man die Schritte, gibt jedoch bei Punkt 3 "E1" an und sendet bei Punkt 6/7 mit M304 statt M301.

Hinweis: In der Standard-Marlin-Konfiguration (Firmware) ist PID für das Druckbett deaktiviert, hier wird der Drucker dann mit "Unknown Command M304..." antworten und abbrechen.


Tipp: Um die aktuellen PID-Werte abzurufen kann der Befehl "M503" an den Drucker gesendet werden. Es werden alle aktuellen Einstellungen des Druckers ausgegeben, hier nach der Zeile Ausschau halten die Mit M301 bzw. fürs Druckbett mit M304 beginnt. Die angezeigten Einstellungen müssen nicht zwingend die aus dem EEPROM sein, wenn diese bereits geändert wurden, ohne mit M500 gespeichert worden zu sein. Sicherheitshalber den Drucker neu starten und dann direkt im Anschluss den "M503" ausführen.



Die Option Drucken funktioniert erst ab Netscape V4.0 bzw. I-Explorer 5.0
[Erstellt 30.12.2014 - letzte Aktualisierung 16.11.2023]