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  Blockieren der Hinterachse beim Zurückschieben


Ich denke das Problem ist bei der 1000’er Serie durchaus öfter anzutreffen auch wenn man im deutschsprachigem Internet nichts darüber findet, abgesehen von vereinzelten Hilfegesuche.

Symptom:

Der Traktor lässt sich im Leerlauf problemlos nach vorne schieben, versucht man ihn jedoch rückwärts zu schieben blockiert das Getriebe direkt. Dabei spielt es keine Rolle ob die Differenzialsperre eingelegt ist oder nicht.

Ursache:

Aktuell kenn ich aus eigener Erfahrung drei Ursachen die zum Blockieren der Hinterräder beim Rückwärtsschieben führen können.

1.) Falsch eingestellte Feststellbremse (Getriebebremse)

Beim Betätigen der Feststellbremse wird das Zahnrad des ersten Gangs über den Bremszapfens verklemmt. Der Bremszapfen besitzt eine gabelförmige Öffnung welche in das Zahnrad eingreift und zum Bremsen gedreht wird. Ist die Bremse komplett gelöst so sollte die Gabel parallel und ohne Berührung zum Zahnrad stehen. Wird die Mittelstellung bei geöffneter Bremse überfahren und es kommt zu einer Berührung in entgegengesetzter Richtung dann kann dies zu dem genannten Symptom Führen.

Abhilfe:

Zunächst muss das Bremsgestänge der Feststellbremse am getriebeseitigem Bremshebel aushängen werden. Jetzt dreht man den Hebel zunächst im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag (Gabel klemmt), merkt sich die Position und dreht dann entgegen des Uhrzeigersinns bis zum Anschlag. In der Mittelstellung sollte die Gabel maximalen Freigang haben und dies ist die Position die man bei geöffneter Feststellbremse erreichen sollte. Zum Einstellen müssen die beinen M6’er Kontermuttern gelöst und entsprechend eingestellt werden. Das Gestänge hat nach Hinten eine Lose, diese darf nicht so groß sein, dass der Hebel bzw. die Bremszapfen-Gabel zur Anlage am Zahnrad kommt!

2.) Verschlissenes Schrägkugellager der Schneckenwelle (zapfwellenseitig)

Bei einem Getriebe hatte ich ein derart verschlissenes und eingelaufenes Lager wodurch die Schneckenwelle ein relativ großes Axialspiel aufwies (ca. 3-4 mm). Dies hat dazu geführt dass das Zahnrad des ersten Gangs durch die Axialkraft des Schneckentriebes Kontakt zur Gehäusewand bekam und dadurch verklemmte. Da sich das Zahnrad beim Vorwärtsschieben vom Gehäuse wegbewegt kam es nur beim Rückwärtsschieben zum Blockieren des Getriebes.

Abhilfe:

Neues Lager. Beim 1030 ist das ein doppelrilliges Schrägkugellager 3206. Jedoch habe ich auch ein Getriebe welches hier ein kleineres 3205 Lager verbaut hatte. Von außen unterscheidet sich das Getriebe von allen anderen an der Öleinfüllschraube. Diese ist sichtbar kleiner und auch das Zapfwellengehäuse besitzt hier eine deutlich kleinere Auswölbung.

3.) Ausgebrochene Sicherungsringnut im Getriebegehäuse

Ein weiteres Getriebe mit gleichem Symptom hatte einen Gehäuseschaden. Hier war die Nut des äußeren Lager-Sicherungsring ausgebrochen, so dass ebenfalls wie beim ausgeschlagenem Lager das Zahnrad vom ersten Gang Kontakt zum Gehäuse bekommt.

Abhilfe:

Neues bzw. Spendergehäuse besorgen. Sind die ausgebrochenen Stücke noch vorhanden und ausreichend groß, so hat man eventuell eine Chance das ganze Hartzulöten. Schweißen ist bei Guss immer problematisch und die Axialkräfte in der Schneckenwelle sind alles andere als zu vernachlässigen.

 

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[letzte Aktualisierung 24.04.2019]