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  China Diesel-Heizung

Nach dem ich eine China-Dieselheizung schon seit fast zwei Jahren in Beobachtung habe ich mich nun doch entschlossen eine zu kaufen und meinen Blueflameofen in den Ruhestand zu schicken. Nicht zuletzt hat mich der extreme Anstieg des Gaspreises dazu getrieben. Hatte ich noch im Januar 2021 14,28 EUR für eine 11 kg Propangasflasche bezahlt, sind es jetzt im April des selben Jahres bereits stolze 18,99 EUR. Wahrscheinlich wird hier die neue CO2-Steuer nur als Vorwand genommen. Ein Anstieg von über 30% lässt sich damit aber beim besten Willen nicht erklären. Wie auch immer, jetzt ist sie da und soll in Zukunft meine ca. 20 qm Werkstatt beheizen.

Diese Seite beinhaltet:


  
Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme ist mit der Voreinstellung des Gerätes problemlos möglich und die Bedienung intuitiv genug, um ohne Bedienungsanleitung zurecht zu kommen. Das ist auch gut so, denn eine Wirkliche Hilfe ist diese nicht. Sobald es um weitere Einstellungen geht, wie z.B. das Anlernen der mitgelieferten Fernbedienung oder das Anpassen der Geräteeinstellungen ist man damit echt aufgeschmissen. Zwar findet man im Netz haufenweise private Videos über diese Geräte, die im Grunde ja alle gleich aufgebaut sind, jedoch empfand ich es als recht mühsam, alle für mich relevanten Infos auf diesem Wege zusammenzutragen. Diese Seite soll mir deshalb in erster Linie als Nachschlagewerk der gesammelten Infos dienen, aber eventuell könnten diese ja ebenfalls jemanden dienlich sein.
Nun etwas zum Heizgerät selbst. Ob man sich jetzt die Variante zum Einbau besorgt, oder das kompakte All-In-One-Gerät ist im Grunde egal, das eigentliche Heizgerät ist immer das gleiche. Es gibt sie mit 2 kW, 5 kW und 8 kW Nennleistung, wobei ich auch hier mehrfach gelesen habe, dass es sich bei der 8 kW Variante nur um eine getunte 5 kW Heizung handelt. Ob dem tatsächlich so ist kann ich nicht bestätigen. Die Abmaße der 2 kW Variante lassen hingegen auf eine andere, kompaktere Hardware schließen.

Die Steuerung des Heizers ist im inneren des Gerätes verbaut und wird in meinem Fall über ein Bedienteil (mit Display) gesteuert. Es gibt auch Geräte die mittels Multifunktionsbedienknopf bedient werden, von denen ich jedoch abraten würde, da hier die Geräteinstellung nicht angepasst werden kann. Das 5-Tastendisplay gibt es in zwei Ausführungen. Mein Gerät hat ein schwarzes, rechteckiges LCD-Display, aber viele Heizer werden auch mit dem wohl neueren blauen (z.T. rötlichen) und geschwungenem Display angeboten. Diese werden zum Teil auch mit einer Fernbedienung angeboten welche über ein Display verfügen, was einem z.B. die aktuelle Heizstufe anzeigt. Die Bedienung und der Funktionsumfang scheinen aber identisch zum alten schwarzen Display zu sein. Als Zubehör gibt es auch noch ein simples 3-Knopf-Bedienteil ohne Display (On/Off und Drehknopf für Heizleistung) und ein Drehknopf-Bedienteil mit Fernbedienung.
Darüberhinaus gibt gibt es bei neuen Geräten noch eine Display-Variante mit vier Gummi-Tasten und noch eines mit Drehknopf und Bluetooth, welches sich auch mit einem Handy oder der mitgelieferten Fernbedienung steuern lässt. Diese beiden Display-Varianten werden auch als Zubehör angeboten. Soweit ich das überblicke sind diese jedoch nicht mit der alten Variante (dreipoliger Rundstecker) kompatibel.

Die Heizleistung meines 5 kW-Gerätes hat mich echt positiv überrascht. Auch wenn die angegebenen 5 kW wohl eher nicht erreicht werden, so ist das was da raus kommt doch schon recht beachtlich und gewiss nicht nur ein laues Lüftchen. Der reale Dieselverbrauch scheinen wohl den Angaben in etwa zu entsprechen, zumindest hatte ich bei einem ausgedehnten Testlauf von knapp 10 Stunden einen Verbrauch von ca. 3 L, bei mittlerer Last. Laut Herstellerangabe liegt der Verbrauch bei 0,18 L/h bei Minimallast und 0,48 L/h bei Volllast. Die 5kW Nennleistung passen bei einer überschlägigen Rechnung auch fast. Denn 1 L Diesel hat bei optimaler Verbrennung eine Heizleistung von 9,7 kW , also kommt man mit 0,48 L auf 4,656 kW. OK, da geht noch en bissel was an ungenutzter Wärmeenergie und nicht perfekte Verbrennung durch den Auspuff flöten, aber dennoch fühle ich mich damit nicht komplett verarscht. Man kann die Abgaswärme mit einem längerem Abgasrohr ja auch noch etwas nutzen, doch wird am Ende immer Heizleistung nach Außen entweichen. Die Abgase bei Betriebstemperatur sind bei meinem Heizer quasi geruchslos. Das kenne ich zwar auch so von meiner Webasto Diesel-Standheizung im Auto, aber zwischen den beiden Geräten liegt ein Faktor 15 im Anschaffungspreis ;-) Auch wenn man die Abgase nicht richten kann, müssen diese dennoch auf jeden Fall raus, ich habe schließlich lange genug die Abgase meines Blueflameofens schnüffeln müssen ;-)


  
Technische Daten - welche nicht im Handbuch zu finden sind


Temperaturen bei Volllast* :

   - Auspuffrohr am Abgasauslass: bis ca. 200 °C
   - Auspuffrohr nach 200 cm: <40°C
   - Ausströmer Warmluft: 95°C

Stromverbrauch* :

   - beim Start (Glühkerze an): ~11
A
   - beim Abschalten (Glühkerze an)  ~10A
   - unter Volllast: ~6
A
   - auf kleinster Stufe **: ~1
A
   - Standby: ~0,1 A

Geräuschentwicklung* :

   - Volllast 1m vom Gerät mit 2m Auspuffrohr + Schalldämpfer: xxx dB
   - Auf kleinster Stufe: xxx dB
   - Volllast 1m vom Ausströmer:
   - Auf kleinster Stufe: xxx dB

*) Alle Werte beziehen sich auf meine persönlichen Grundeinstellung und können generell von Gerät zu Gerät leicht schwanken.


   Einstellungen - Bedienteil / Display:


Hier möchte ich einige Einstellmöglichkeiten auflisten, die man nicht oft braucht und schlecht, fehlerhaft oder erst gar nicht in der Bedienungsanleitung zu finden sind.

Entlüften bzw. Füllen der Kraftstoffleitung

Nimmt man die Heizung zum ersten mal in Betrieb, bzw. hat man den Tank komplett "leergefahren" muss die Kraftstoffleitung entlüftet werden. Hierzu kann man die Pumpe laufen lassen ohne den Heizvorgang zu starten. Dazu geht man wie folgt vor:

 
   - Taste [OK] und [Down] gleichzeitig drücken
   - das Display zeigt nun "H oF"
   - durch Drücken der Taste [Up] kann jetzt die Pumpe eingeschaltet werden
   - das Display zeigt jetzt "H oN" und das Pumpensymbol
   - durch Drücken der Taste [DOWN] schaltet die Pumpe wieder ab

Die Pumpe startet zunächst mit einer niedrigen Taktfrequenz und steigert diese dann nach wenigen Sekunden. Nach einer gewissen Zeit schaltet die Pumpe auch wieder automatisch ab, falls sie nicht über die Taste [DOWN] manuell ausgeschaltet wurde.

Fernbedienung Anlernen

Dieser Punkt wird in der Bedienungsleitung leider nicht richtig erklärt. Offenbar gibt es hier auch unterschiedliche Softwarestände die eine jeweils andere Tastenkombination erwartet.

 Altes schwarzes Display - Variante 1 (häufigste Variante) 
 
   - Taste [UP] drücken und gedrückt halten (3-5 Sekunden)
   - auf dem Display erscheint "HFA"
   - jetzt Taste [UP] loslassen
   - nun die Taste [ON] auf der Fernbedienung drücken
   - die Fernbedienung ist jetzt angelernt


Altes schwarzes Display - Variante 2 (seltenere Variante *)

   - Taste [Down] und [Power] gleichzeitig drücken und gedrückt halten (3-5 Sekunden)
   - auf dem Display erscheint "OC 1" (1. Ferbedienungsplatz)
   - mit [UP]/[Down] einen der 5 möglichen Plätze wählen ("OC 1" - "OC 5")
   - nun die Taste [ON] auf der Fernbedienung drücken
   - im Display erscheint "H 6"
         - mit Up/Down kann man zwischen H1-H6 wechseln **.
   - die Fernbedienung ist jetzt angelernt

*) Das Display unterscheidet sich opisch durch ein Schraubenschlüsselsymbol anstatt des Zahnradsymbols der SET-Taste 
**) Die Bedeutung ist mir aktuell unklar, da ich bislang nur mit Variante 1 Displays zu tun hatte.
 

Neueres schwarzes trapezförmiges und  blaues (z.T. rötliches) und geschwungenes Display

   - Taste [Down] drücken und gedrückt halten (3-5 Sekunden)
   - auf dem Display erscheint "HFA"
   - jetzt Taste [UP] loslassen
   - nun die Taste [ON] auf der Fernbedienung drücken
   - die Fernbedienung ist jetzt angelernt

Grundeinstellung

In dem Passwortgeschütztem Grundeinstellmenü können verschiedene Werte wie z.B. min / max Pumpenfrequenz und Gebläse-/Lüfterdrehzahl angepasst werden. An diesen Einstellungen kann man beispielsweise drehen wenn die Heizung nicht ordnungsgemäß arbeitet oder man kann die Heizleistung damit auch tunen. Das Passwort bzw. der Code zum Aufrufen des Menüs lautet "1688". Wurde der Code geändert und vergessen oder ist schlicht nicht bekannt, dann sollte der Master-Pin "9009" weiterhelfen. Inwieweit die hier gezeigte Grundeinstellung auf dem neuen Bluetooth-Bedienteil anwendbar ist kann ich aktuell nicht sagen. Bei allen älteren Varianten sollte man wie folgt ins Menü gelangen:

 
   - Taste [SET] so oft drücken bis im Display "- - - -" erscheint
   - mit der Taste [UP] oder [DOWN] auf "1" stellen
   - Eingabe mit der Taste [OK] bestätigen -> die Anzeige springt dann zur nächsten Stelle
   - hier wieder mit [UP] oder [DOWN] auf "6" stellen
   - Vorgang wiederholen bis der komplette Code "1688" bzw. "9009"eingegeben wurde

Nach erfolgreicher Eingabe wird direkt der erste Menüpunkt im Bearbeitungsmodus angezeigt. Zum Ändern der Werte wird genauso vorgegangen, wie bei der Eingabe des Codes. Also Stelle für Stelle mit den Tasten [UP] und [DOWN] anpassen und mit [OK] bestätigen. Damit die Einstellungen übernommen werden muss das Menü einmal komplett durchlaufen werden, springt man vorher mit der Taste [SET] heraus, werden die eingegebenen Werte verworfen. Folgende Einstellungen können in der hier aufgelisteten Reihenfolge vorgenommen werden:

Die Anpassung der Werte sollte man nur in kleinen Schritten Vornehmen und immer wieder die aktuelle Einstellung mittels Probelauf testen.
Die Taktfrequenz der Pumpe und die Lüfterdrehzahl müssen dabei immer ausgewogen sein. Hat man z.B. eine sehr hohe obere Taktfrequenz bei gleichzeitig niedriger max. Drehzahl eingestellt, läuft man Gefahr dass sich das Gerät überhitzt. Umgekehrt, hat man eine zu niedrige min. Taktfrequenz, bei gleichzeitig hoher min. Drehzahl eingestellt, kann die Verbrennungstemperatur zu gering werden. Qualm im Abgas und ein verrußen der Brennkammer wird dann die Folge sein. Die Temperatur sollte für eine saubere Verbrennung immer ausreichend hoch sein. Ein Anhaltspunkt bietet die Temperaturanzeige, welche über die farbigen Balken im Heizerpiktogramm angezeigt werden. Für eine optimale Verbrennung sollten möglichst alle 6 Balken aufleuchten.
Eine falsch eingestellte Arbeitsspannung wird über das Blinken des Batteriesymbols, am oberen Displayrand angezeigt.
Die Sinnigkeit des Lüftermodus "2" erschließt sich mir nicht ganz, nur der Modus "1" macht meiner Meinung nach Sinn.
Mit der Glühkerzenleistung kann man die Zündfreudigkeit des Heizers optimieren. Möchte man sein Diesel mit Pflanzen oder Altöl panschen, so könnte man durch anheben des Wertes das Zündverhalten wohl etwas verbessern. Das wird die Lebensdauer der Glühkerze allerdings nicht gerade verlängern... Die Aktivität der Glühkerze wird übrigens in der oberen linken Ecke des Heizerpiktogramms angezeigt. Ist dort ein rotes Glühkerzensymbol zu sehen, so ist diese gerade aktive.

Meine persönlichen Geräteeinstellung sind:

   - min. Taktfrequenz: 1,6 Hz
   - max. Taktfrequenz: 6,2 Hz  (leicht getuned :-)
   - min. Lüfter: 1650 RPM
   - max. Lüfter 5000 RPM
   - Lüftermodus: 1
   - Glühkerzenleistung: 5

Betriebsmodus - Temperaturregelung oder Leistungssteuerung

Die Heizung lässt sich temperaturgeregelt oder leistungsgesteuert betreiben. Bei der Temperaturregelung wählt man, über die Tasten [UP] und [Down] eine Wunschtemperatur aus, die das Gerät dann versucht zu halten. Hierbei wird die Heizleistung automatisch der aktuell gemessenen Raumtemperatur anpasst.  Bei der Leistungsteuerung wird die, über die Taktfrequenz eingestellte Heizleistung, unabhängig von der Raumtemperatur gefahren. Der Lüfter wird dabei in Abhängigkeit der Grundeinstellung auf einen bestimmten Wert gebracht und gehalten. Zwischen den beiden Modi wird wie folg gewechselt:

Altes schwarzes Display:

   - Taste [SET] und [UP] gleichzeitig drücken
   - Wird im Display "P" und die Taktfrequenz angezeigt so befindet sich das Gerät in der Leistungssteuerung
   - Wird im Display eine Temperatur angezeigt, so befindet sich das Gerät in der Temperaturregelung

Neueres geschwungenes blaues (z.T. rötliches) Display

   - Taste [OK] und [UP] gleichzeitig drücken (UP ist Pfeil nach links, China Logik halt :-)
   - Rest wie oben...


  
Fehlermeldung / Fehler-Codes


Im Falle einer Störung wird ein Fehlercode gesetzt und auf dem Display ausgegeben. Der aktuell gesetzte Fehlercode kann über die Taste [OK] abgerufen werden, dazu [OK] so oft betätigen bis "E-xx" auf dem Display erscheint. Folgende Codes können gesetzt werden.



  
Störungsbeseitigung


Hier möchte ich alle Störungen und Defekte auflisten, die mein Heizer im Laufe der Zeit hatte. Der Heizer ist in den kalten und kühlen Monaten regelmäßig im Einsatz und an kalten Tagen (< 10° C) läuft er aktuell beinahe täglich und wird in der Regel auch mehrmals ein- und ausgeschaltet.


Startschwierigkeiten  - Feb. 2022

Nach nicht ganz einem Jahr reibungslosem Betrieb wollte der Heizer plötzlich nicht mehr richtig starten. Im Normalfall setzt die Verbrennung innerhalb der ersten 3-8 Pumpenstöße hörbar ein. Die Verbrennung startete jetzt jedoch sehr viel später und kam auch nicht wirklich zügig in Schwung. Die Folge war weißer, dichter Qualm aus dem Auspuff. Ein Fehler wurde nicht gesetzt, wobei ich den Startvorgang auch frühzeitig abgebrochen hatte. Eventuell hätte das Gerät dann früher oder später einen Fehler gesetzt. Mein Verdacht lag auf dem Brenner-Sieb bzw. der Glühkerze selbst. Wobei ich bei einem defekt der Glühkerze auch den Fehler E-03 erwartet hätte...
An die Glühkerze kommt man eigentlich noch einigermaßen gut dran, ohne die Maschine komplett zerlegen zu müssen:

Nachdem man die Gummitülle etwas bei Seite geschoben und den Stecker von der Platine abgezogen hat, kann man die Kerze mit einem Spezial-Kerzenschlüssel herausdrehen. Diesen bekommt man für schmales Geld im Netz. Oft gleich in einem Set bestehend aus: Glühkerze, Brenner-Sieb, Dichtungen und eben den Kerzenschlüssel, für ca. 15 EUR. Solch ein Set hatte ich mir kurz nach dem Kauf der Heizung gleich mal auf Lager gelegt, das war eine gute Idee :-)
Die Glühkerze sah optisch noch intakt aus, weshalb ich sie testweise gleich mal an eine 12V Autobatterie angeschlossen hatte. Sie fing relativ zügig und gleichmäßig an zu glühen, was ich aufgrund des Aussehens und dem nicht gesetzten Fehler E-03 auch beinahe schon erwartet hatte. Der Widerstand beträgt ca. 1 Ohm, was auch dem Wert einer neuen Kerze entspricht (gegengemessen). Der Verdacht liegt jetzt voll und ganz auf dem Brennersieb. Als ich jedoch dieses mit Hilfe eines Schraubendrehers und einer Spitzzange aus dem Kerzenloch herausgepopelt hatte war ich doch etwas überrascht, da es weder beschädigt noch sonderlich verschmutzt bzw. verkokt war.

   

Auf dem Bild scheint die Glühkerze beinahe weiß zu glühen, eigentlich glüht sie rot, bis hellrot aber ich konnte meine Handykamera nicht dazu bewegen den originalfarbton einzufangen. Nun ja, ohne wirklich davon überzeugt zu sein, dass das Brenner-Sieb die Ursache gewesen sein sollte, habe ich die Heizung mit dem neuen Sieb aus dem Reparaturset wieder zusammengebaut. Und siehe da, seit dem läuft sie wieder wunderbar. Erklärungsversuch: Das einlaufende Diesel sollte sich gleichmäßig auf dem Sieb ausbreiten und durch die somit vergrößerte Oberfläche schnell entzünden. Rein optisch hätte ich dem Sieb diese Aufgabe auch so noch zugetraut, aber irgendetwas hat dann wohl doch nicht mehr gepasst? Wie auch immer, ich habe mir jetzt direkt mal einen 10'er Pack geordert, direkt aus China kosten die nicht mal 5 EUR.


Tipp: Diagnosekabel Glühkerze

Um die Glühkerze sicher testen zu können, habe ich mir ein kleines "Diagnosekabel" gebastelt. Auf der einen Seite der 0,75 mm² Doppellitze befinden sich zwei Krokoklemmen und auf der anderen Seite habe ich zwei 0,8 x 10 mm Nägel angelötet. Das Teil wird mir bestimmt auch noch bei anderen Diagnosen sehr behilflich sein.

   



Nachtrag !!! - 08.11.2023 - Diesel Einlaufnut verkokt

Nach ein paar Monaten kamen die Startschwierigkeiten wieder zurück, wenn auch nicht so ausgeprägt wie vor dem Tausch des Brennersiebs. Ich hatte mich damit arrangiert, dass der Brenner bei jedem 5. - 10. Startversuch, insbesondere nach vorherigem längerem Teillastbetrieb nicht gleich Zünden wollte. Ich habe dann halt immer genau hingehört ob der Brennvorgang nach 20-25 Pumpstößen startet, wenn nicht dann habe ich der Kiste den Strom komplett weggenommen und nochmal neu gestartet, dann lief er immer direkt an.
Aufgrund eines Lagerschadens des Gebläsemotors habe ich die Heizung komplett zerlegen müssen und in Bezug auf die Startschwierigkeiten dann beiläufig folgendes festgestellt:

Das Bild zeigt die Glühkerzenbohrung des ausgebauten Brenners, mit entnommenen Brenner-Sieb. Am Ende des Gewindes ist eine umlaufende Nut zu erkennen, diese liegt direkt am Dieseleinlauf. Das Diesel trifft also nicht an einem Punk auf das Brenner-Sieb, sondern über die Nut ringsherum. Das funktioniert allerdings nur dann wenn die Nut auch frei ist und in meinem Fall war diese eben ziemlich verkokt. Letztendlich wird dies wohl das Problem der Startschwierigkeiten gewesen sein. Die Nut habe ich mit einem kleinen, an der Spitze umgebogenen Flachschraubendreher gereinigt. Im Eingebauten Zustand ist die Stelle nur sehr schwer ersichtlich, weshalb ich dies beim ersten Beseitigungsversuch übersehen hatte. Das Wechseln des Siebs hatte da zwar im ersten Moment eine Verbesserung gebracht, weil dadurch die Nut wohl etwas von dem Schmodder befreit wurde, aber halt nicht gründlich und somit nicht nachhaltig. Das würde zumindest erklären weshalb ich am Sieb keinen nennenswerten Verschleiß und somit Defekt erkennen konnte.



Unangenehmes Laufgeräusch

Nach drei Jahren und somit auch drei Heizperioden (die vierte steht in den Startlöchern) läuft der Lüfter sehr rau und quietscht zeitweise auch fürchterlich, insbesondere beim Hochfahren. Nachdem ich das Heizgerät aus dem Gehäuse geschält und am Lüfterrad gedreht hatte war klar, hier liegt ein Lagerschaden des Lüfters vor. Zum vergleich hier mal ein Video, links ein brandneues Heizgerät und rechts das nach drei Heizperioden:

Eines gleich vorweg, das Gebläse hat kein eigenes Lager, alles hängt direkt am Motor und hier sind auch die verschlissenen Lager zu suchen. Das Zerlegen gestaltet sich sehr einfach.

   
   

Der Motor wird mit zwei Torx-Schrauben (T20) zusammengehalten. Es empfiehlt sich vor dem Zerlegen eine Markierung anzubringen. Die beiden Deckel lassen sich auch 180°, zur Achse verdrehen anbringen, dann bekommt man aber beim Einbau Probleme mit dem Kabelausgang - so mir geschehen :-/
Sind die Schrauben komplett gelöst, so kann man ihn vorsichtig auseinanderziehen und dabei auf die Kohlen und Kollektor aufpassen. Um an das eine Lager zu gelangen muss noch der Kohlebürstenträger vorsichtig vom Deckel abgehebelt werden, dann liegt aber schon alles vor einem.

   

Das Brennerseitige Lage sitzt in einer Silikontasche, vermutlich dient dies zur Wärmeentkopplung? Zum Vorschein kommen zwei Rillenkugellager vom Typ 625 Z (2Z/ZZ). Mein Verdacht lag ursprünglich auf dem brennerseitigen Lager, aufgrund der höheren thermischen Belastung, jedoch war es genau umgekehrt. Das am kühleren Ende (Gebläseeingang - Kohlebürsten) sitzende Lager war stark eingelaufen. Auf den Bildern leider nicht mehr zu sehen ist (weil gereinigt :-), dass in diesem Bereich alles voller Kohleabrieb (Kohlebürsten) war. Meine Vermutung ist, dass sich der Abrieb durch die nicht komplett geschlossene Wälzkörperabdeckung gearbeitet und dies zu dem Schaden geführt hat. Aus diesem Grund habe ich die neuen Lager mit einer Staubdichten Wälzkörperabdeckung geordert (2RSR).

Diese staubdichte Abdeckung besteht in der Regel aus NBR (Nitril-Butadien-Kautschuk) und hält Temperaturen bis knapp über 100°C stand, ob das ausreicht wird sich dann zeigen :-?
Die Lager konnte ich ohne Gewalt, beinahe schon etwas zu leicht aus den Deckeln drücken und auch wieder einsetzen. Dann erfolgt der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.


   Entdeckungen beim Tauschen der Lager:


Verkokte Diesel Einlaufnut
- siehe hier


Brennkammer

Da ich den Brenner schon mal soweit auseinander hatte, habe ich ihn gleich komplett zerlegt, um einen Blick in die Brennkammer zu werfen. Und was soll ich sagen, ich bin begeistert, bis auf die Glühkerzenkammer ist der Brennraum quasi ohne nennenswerte Ablagerungen. Und das nach 3 Jahren und 3 Heizperioden - also alles Top, für den schmalen Taler was das Teil kostet.

   


Drehzahlregelung Gebläse


Die Drehzahl des Motors und somit Gebläse wird über einen Hallsensor erfasst. Die Hallsensoren werden oft direkt im Motor verbaut und messen dort wechselnde Magnetfeld, wodurch sich die Drehzahl bestimmen lässt. Hier wurden jedoch zwei Neodym-Magnete in das Gebläserad eingelassen, welche von einem, im Steuergerät sitzendem Hallsensor erfasst werden.

   

Grundeinstellungen im Display hinterlegt

Eine weitere interessante Entdeckung ist, dass die Grundeinstellung siehe hier, trotz ausreichend Elektronik auf der Steuerplatine im Display hinterlegt wird. Gleiches gilt für die Fernbedienung, diese kommuniziert also nicht direkt mit dem Steuergerät sondern über das Display. Das wurde mir klar als ich das Heizgerät (inkl. Steuerplatine) gegen ein neues getauscht hatte, um mir beim Lagerwechsel Zeit lassen zu können. Das Heizgerät hatte die gleichen Einstellungen wie mein bisheriges und auch die Fernbedienung funktioniert ohne Anlernen. Ich hatte mir übrigens vor 3 Jahren direkt ein zweites Gerät gekauft, für den Fall das eines ausfällt ist direkt Ersatz da... und so geschehen :-) 


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[erstellt: 28.04.2021 - letzte Aktualisierung 27.01.2024]